Dienstag, 6. November 2012

Traum von der Sensation platz ganz zum Schluss

RW Wiesbaden hat die zweite Niederlage hintereinander kassiert. Gegen den SV München sah es lange Zeit nach einer Überraschung aus. Am Ende gewannen die Münchner durch ein spätes Tor mit 1:0 (0:0).

Über 51.000 Zuschauer sahen dieses Spiel in der RWW-Arena. Wiesbaden ging mit Personalsorgen ins Spiel. Sergio Acosta fiel mit Problemen im Oberschenkel aus. Außerdem war Abdelzaher Uada bekanntlich gesperrt. Für ihn stand der Junge Ersatztorhüter Sulayman Zerka zwischen den Pfosten. Auch Kapitän Emre Uluck saß angeschlagen nur auf der Bank. RWW agierte in einem 4-4-2, die Gäste spielten in eine 5-3-2.

Von Beginn an war der Rekordmeister spielerisch überlegen. Sie agierten aus einer sicheren Verteidigung heraus und waren stets auch offensiv präsent. RWW werte sich so gut es ging, durch die Münchner Verteidigung war allerdings zunächst kein Durchkommen.

Die erste Großchance für die Spieler aus der Bayerischen Landeshauptstadt hatte Torjäger Adrian Nopper. Von Sven Dietsche bedient landete sein Schuss knapp neben dem linken Pfosten (14.). München ließ den Ball laufen. Wiesbaden reagierte mit viel Kampf und Einsatz.

Nach einer halben Stunde bekam Jiri Kirimanov eine gute Einschusschance. Dare Mangane fand ihn mit einer Hereingabe am zweiten Pfosten. Seine Direktabnahme landete jedoch genau in den Armen von Zerka (33.). Kurz vor der Pause hatte auch die Truppe in rot und weiß einen Treffer auf dem Fuß. Niels Thomasson fand nach einem schönen Solo über links Michael Dessel am Elfmeterpunkt. Nur Münchens Keeper Marek Kernozenko verhinderte beim Gewaltschuss des Schweizers mit einer tollen Parade schlimmeres (43.).

Nach dem Seitenwechsel hatte München weiter das Heft in der Hand. Die Dominanz war jedoch nicht unbedingt so erdrückend, wie sonst gewohnt. Wiesbadens hervorragender Einsatz und der engagierte Kampf machte dem Tabellenführer Probleme. Dennoch hatten sie die erste Möglichkeit im zweiten Spielabschnitt. Nach einem Dietsche-Freistoß tauchte plötzlich Riku Korhonen frei im Strafraum auf. Zerka griff am Ball vorbei,  sein Kopfball prallte an den Innenpfosten und sprang von dort aus zurück (56.).

Auf der Gegenseite hatte Maurice Bergougnoux die Führung plötzlich auf dem Schlappen. Nach einem verunglückten Schuss von Khalid Maduni von halblinker Position aus rund 20 Metern landete der Ball vor den Füßen des Stürmers. Der war aber zu Überrascht und hob den Ball aus sieben Metern unbedrängt drüber (66.). So erhöhte der Gast in  den letzten 20 Minuten noch einmal die Schlagzahl.

Nach Flanke von Robin Marvijk legte Korhonen den Ball per Kopf zurück. Sven Dietsche bekam das Leder, versuchte es mit einem Flachschuss von der 16er Linie, doch er traf nur das Außennetz (81.). In den letzten Minuten verbarikadierten die rot-weißen förmlich ihren Strafraum. Das war auch bitter nötig, denn die Münchner gaben noch einmal Vollgas. Immer wieder konnten jedoch die Angriffe des Favoriten mit vereinten Kräften gestoppt werden.

In der 90. Minute freundete man sich im Stadion gerade mit einer kleinen Sensation an. Da fiel doch noch das goldene Tor für den SV. Ein wunderschöner Seitenwechsel von Dietsche zog die Wiesbadener Abwehr auseinander, der nach vorne aufgerückte Maler hob den Ball zentral vors Tor und dort stand Riku Korhonen genau an der richtigen Stelle. Er ließ den Ball nur kurz abtropfen und versenkte ihn dann trocken im Gehäuse.

Nach dem Abpfiff fielen die Spieler in rot und weiß erschöpft aber auch völlig enttäuscht zu Boden. Wieder einmal hatte man dem SVM lange Paroli bieten können. Doch wieder einmal hatte es am Ende nicht gereicht. Ein Aussetzer, ein perfekter Spielzug und der Traum war vorbei.

Resigniert aber gewohnt analytisch zeigte sich Trainer und Manager Kevin_93 in den Katakomben nach Spielschluss: "Wir haben heute ersatzgeschwächt ein sehr gutes Spiel gemacht. Die Mannschaft hat so nie zusammengespielt, aber jeder einzelne hat seine Sache gut gemacht. Natürlich hätten wir schon früher in Rückstand geraten können. Aber auch wir hätten mit etwas Glück in Führung gehen können. München war das bessere Team und hat am Ende verdient gewonnen, aber die Art und Weise schockt einen dann doch. Wir alle haben in der 90. Minute nicht mehr mit einem Tor gerechnet. Deshalb tut es doppelt weh. Wir waren jetzt schon mehrmals nahe dran, München zu ärgern, aber nie hat es geklappt. Wir müssen jetzt schnell wieder Konzentration aufbauen, denn ich denke keiner hat Lust auf eine Negativserie."

Der heutige Abwehrchef Maciej Jachenko meinte: "Wir sind alle enttäuscht, das muss man einfach so sagen. Jeder träumt davon, München ein Bein zu stellen. Wir waren heute nah dran. Wir waren nicht die bessere Mannschaft. Ohne vier oder fünf Stammspieler haben wir aber mit beschränkten Mitteln bis zum Schluss mitgehalten. Am Ende hat München noch mal gezeigt, dass sie eine Spitzenmannschaft sind. Hut ab vor ihnen, so ein Tor muss man zu dieser Zeit des Spiels erst mal machen. Dennoch werden wir es in der Zukunft weiter versuchen. Irgendwann können wir sie in die Knie zwingen, davon bin ich überzeugt."

Mehr Stimmen waren zu diesem Zeitpunkt nicht zu bekommen. Die Mannschaft zog sich schnell zurück. In den nächsten Tagen soll das Geschehene der letzten zwei Spiele noch einmal intensiv aufgearbeitet werden. Am kommenden Freitag will man dann im nächsten Ligaspiel beim FSV Nürnberg versuchen, die kleine Niederlagen-Serie zu stoppen.

In der Tabelle hat sich jedoch weiter nichts zum negativen verändert. RWW steht immer noch auf dem tollen neunten Platz. Wenigstens in dieser Richtung kann man der Mannschaft zu diesem Zeitpunkt immer noch gratulieren.

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