Mittwoch, 31. Oktober 2012

Beeindruckende Serie hält zwei weitere Spiele

RW Wiesbaden punktet in der Liga munter weiter vor sich hin. Aus den letzten zwei Spielen gab es ein Remis sowie einen überzeugenden Heimsieg. Damit ist die Mannschaft jetzt sechs Spiele in Folge unbesiegt. Die längste Serie von RWW überhaupt in der ersten Liga!

Zunächst stand am vergangenen Freitag das Spiel bei den Abstiegs bedrohten blau-weißen aus Karlsruhe an. Nach einer dramatischen Schlussphase trennte man sich 1:1 (0:0). Die Karlsruher hatten insgesamt betrachtet ein wenig mehr vom Spiel. Das überlegene Wiesbadener Mittelfeld verhinderte aber meist schlimmeres. So hingen die Angreifer der Gastgeber häufig gut bewacht in der Luft.

Insgesamt gab es auf beiden Seiten wenig Offensivaktionen. Erst Mitte der zweiten Hälfte gewann das Spiel ein wenig an Fahrt. Karlsruhes beste und einzige Chance vergab Atos Wäkpää, der an Abdelzaher Uada scheiterte. Auf der anderen Seite vergab Kapitän Emre Uluck eine gute Möglichkeit, als sein Schuss aus guter Position vorbei ging. In der 83. Minute schlug Karlsruhe dann doch zu. Eine weite Flanke wurde von der Gäste-Abwehr unterschätzt und segelte bis an den Fünfmeterraum, wo Wäkpää den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

Jetzt probierte es rot-weiß zunehmend öfter mit der Brechstange. Immer wieder wurde aus dem Halbfeld hoch hineingeflankt. Die meisten Hereingaben waren leichte Beute für die blau-weiße Verteidigung, doch die Hessen steckten nicht auf. So wurde ein Flankenball von Sven Treu in der 90. Minute ebenfalls geklärt. Allerdings fiel der Ball dem Mittelfeldspieler wieder genau vor die Füße. Treu zögerte nicht lange, machte zwei Schritte nach rechts, zog aus der zweiten Reihe ab und traf zum 1:1 Endstand.

"Da haben wir wirklich noch mal Glück im Unglück gehabt. Ich musste ein wenig rotieren, das hat uns ein paar Schwierigkeiten bereitet. Karlsruhe hat gut gespielt, aber wir haben hinten dank unserer großartigen Überlegenheit im Mittelfeld nicht viel zugelassen und uns so immer noch die Chance auf ein Tor offen gehalten. Dann haben wir doch noch das späte Gegentor bekommen und auch ich habe schon mit einer Niederlage gerechnet. Die klasse Moral dieser Truppe hat sich am Ende dann einfach sehr bezahlt gemacht. Man merkt einfach, dass es läuft bei uns. Dann schießt man schon mal ein so spätes und wichtiges Tor", sagte Chefcoach Kevin_93 nach Spielende.

Auch Torschütze Sven Treu war froh über den späten Punktgewinn: "Manchmal muss man denke ich auch mal dreckig zum Erfolg kommen. Das haben wir heute gemacht. Wir konnten nicht unbedingt das abrufen, was wir bisher in der Rückrunde gespielt haben. Wir haben dafür mit viel Willen und Kampfkraft versucht, die spielerischen Nachteile auszugleichen. Am Ende hat uns die gute alte Brechstange doch noch den Ausgleich beschert. Mir fiel der Ball direkt vor die Füße. Ich habe eine Lücke in der Abwehr gesehen und dachte mir, wenn ich den voll treffe, könnte er vielleicht reingehen. So war es dann auch. Das macht einfach auch großes Selbstbewusstsein aus. Genau das haben momentan alle in der Mannschaft und deshalb ist in der Saison noch viel möglich."

am vergangenen Montag gab es dann den siebten Saisonsieg. Im Heimspiel gegen den SV Berlin siegte RWW mit 2:0 (1:0). Über 35.000 Zuschauer feierten das Team in der RWW-Arena ausgelassen.

RWW spielte im unerwarteten 3-6-1 System. Wie schon einmal geschehen wollte man den Gegner mit diesem System überraschen. Das gelang auch sehr gut. Die Berliner spielten zwar in einem offensiven 3-4-3, waren jedoch offensiv von Anfang an fast ungefährlich. Schuld war erneut die Unterlegenheit im Mittelfeld.

Abgesehen davon agierte die Heimelf auch insgesamt viel sicherer. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen und man hatte schnell ein Übergewicht erarbeitet. Berlin hingegen wurde zu vielen leichten Fehlern gezwungen. Schon in der achten Spielminute ging RWW in Führung. Emre Ulucks Freistoß kam gut in den 16er, in der Mitte tauchte plötzlich Sergio Acosta auf und köpfte den Ball mit Hilfe des Innenpfostens hinein ins Tor.

Jetzt ließ es rot-weiß gemütlich angehen. Die Wiesbadener machten das Spiel, ohne allerdings große Gefahr auszustrahlen. Die Gäste waren bemüht und versuchten stets eine Antwort zu finden. Meist wurden die Vorstöße aber schon viel zu früh  unterbunden. RWW hatte das Spiel bis zur Pause gut im Griff.

Auch in der zweiten Halbzeit geriet der Vorsprung nie in Gefahr. Berlin verstärkte seinen Druck, doch es lief insgesamt nicht viel bei den Hauptstädtern. Bei weiten Bällen oder Flanken war Abdelzaher Uada immer aufmerksam zur Stelle. Auf der anderen Seite wollte die Heimelf das 2:0. Nach einem schönen Zuspiel vom weltklasse auftretenden Sergio Acosta hatte Rainer Hofer im Strafraum freie Bahn, doch sein flacher Versuch ging haarscharf links vorbei (63.).

Andere schnelle Konter wurden nicht immer gut zu Ende geführt. Zwei Mal wurde Torjäger Michael Dessel gut freigespielt. Er suchte allerdings stets den besser postierten Mitspieler und die Möglichkeit war dahin.

In der 90. Minute hatte er jedoch großen Anteil am 2:0. Maciej Jachenko blockte einen Berliner Angreifer im 16er robust ab, und passte steil nach rechts außen in den Lauf von Arno Hinzmann. Der spielte die Linie entlang auf Emre Uluck, der Kapitän wechselte die Seite zu Rainer Hofer, der spielte mit der Hacke zurück in die Zentrale zu Sergio Acosta. Der Chilene sah Khalid Maduni am 16er und setzte ihn mit einem Lopp-Pass toll ein. Er war halblinks durch, legte noch einmal ab zu Michael Dessel. Der Schweizer gab den Ball jedoch wieder an Maduni zurück und der vollendete trocken zum 2:0.


Der Mann des Spiels, Sergio Acosta, sagte: "Das war heute wieder eine starke Leistung von uns. Wir haben besser gespielt als in Karlsruhe. Vor allem haben wir Berlin unser Spiel aufgezwungen und uns nicht hinten reindrängen lassen. Beim ersten Tor wollten wir Berlin verwirren, deshalb stand ich im Strafraum und habe nicht selbst geschossen. Dass der Ball dann zu mir kommt, hätte ich nicht erwartet. Heute hat man bei mir denke ich gesehen, wie einfach Fußball sein kann, wenn man einen Lauf hat. Das wäre aber alles nicht möglich, wenn wir nicht so ein tolles Team hätten.

Khalid Maduni erzielte sein erstes Ligator für RWW und meinte: "Es ist, als würde ich träumen! Erst bekomme ich eine Vertragsverlängerung und dann mache ich heute ein Tor. Wir haben uns heute von der Euphorie der Fans mitziehen lassen. Jeder von uns wollte dieses Spiel gewinnen und den Zuschauern etwas bieten. Ich habe im Strafraum noch Michael gesehen und er stand besser. Er wollte aber, dass ich das Tor mache und hat mich wieder angespielt. Das erlebt man bestimmt nicht in jeder Mannschaft. Es wäre toll, wenn dieser schöne Traum noch lange weiter gehen würde."

So bleibt RWW mit jetzt 29 Punkten auf dem mehr als nur hervorragenden neunten Platz. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt jetzt schon satte 13 Punkte. Sogar auf den zehnten konnte man sich schon ein Polster von vier Punkten erspielen. Es ist wohl kaum nötig zu erwähnen, dass eine Wiesbadener Mannschaft noch nie in der ersten Liga nach 22 Spielen schon so viele Punkte auf dem Konto hatte. Das Team aus der hessischen Landeshauptstadt überbietet also regelmäßig die eigenen Vereinsrekorde.

Die nächste Möglichkeit, weiter zu punkten gibt es am kommenden Freitag. Die rot-weißen gastieren hier bei den Kickers aus Düsseldorf. Sie liegen zwar auf Rang 16, haben aber den Rückstand zum rettenden Ufer mit einer tollen Aufholjagt auf nur noch zwei Punkte schrumpfen lassen. "Mit einem Sieg gegen uns könnten sie die Abstiegsränge verlassen, Düsseldorf brennt auf dieses Spiel", weiß Ex-Düsseldorfer Armin Schwager. RWW hofft trotzdem, mit viel Selbstvertrauen den nächsten Erfolg feiern zu können.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

AFB-Pokal: Brisantes Duell beim Finalausrichter

RW Wiesbaden hat im AFB-Pokal das vermeintlich leichteste Los erwischt. Im Halbfinale geht es für die Männer rundum Torjäger Michael Dessel nach Spieltag 27 zum FC Duisburg. Im anderen Halbfinale stehen sich die SpVgg Gladbach und der 1.FC Stuttgart gegenüber.

"Das wird ein hartes Spiel, gar keine Frage", sagte Kapitän Emre Uluck. Sergio Acosta meinte: "Duisburg wird uns alles abverlangen. Sie wollen ins Finale zu Hause, das ist völlig klar. Wir wissen aber, wie wir gegen einen solchen Zweitligisten spielen müssen. Wir haben Hoffenheim abgefertigt und vor allem haben wir in Kiel bestanden. Wir nehmen diesen Gegner sehr Ernst, aber wir wissen auch, was wir können."

Trainer Kevin_93 verspührt schon ein leichtes Kribbeln: "Das sind die Spiele, die ich liebe. Alle wollen, dass wir verlieren und dann ist es am Ende umso schöner, wenn man es allen zeigen kann. Wir wollen in dieses Finale. Dieses Mal sind unsere Chancen größer als im letzten Jahr, man muss es einfach so sagen, ohne Duisburg jetzt schlechtreden zu wollen. Genau deshalb werden wir mit aller Macht versuchen, dieses Spiel zu gewinnen."

Gleich drei Spieler verlängern Verträge!


RW Wiesbaden hat die Verträge mit drei wichtigen Spielern verlängert. Abdelzaher Uada, Khalid Maduni und Emre Uluck unterschrieben neue Verträge bei den Hessen. Weitere Personalentscheidungen werden noch im laufe der Saison vom Verein getroffen werden.

Torhüter Abdelzaher Uada verlängerte seinen Kontrakt um drei weitere Jahre. „Es war uns sehr wichtig, mit Abdelzaher langfristig weiter zusammenzuarbeiten. Er spielt von Anfang an hier beim Verein. Er hat sich von einem talentierten Zweitligatorhüter zu einer festen Größe im Tor eines Erstligisten entwickelt. Bei ihm gibt es aber dennoch noch potential nach oben. Das wollen wir gemeinsam noch mit ihm erreichen“, sagte Trainer und Manager Kevin_93.

Auch Abdelzaher Uada zeigte sich zu Frieden, blickte zurück, aber auch nach vorn: „Ich habe dem Verein hier sehr viel zu verdanken. Bei Wiesbaden habe ich als ganz junger Spieler angefangen. Schnell habe ich das Vertrauen bekommen, obwohl ich mich noch mitten in der Entwicklung befunden habe. Anfangs wäre für den Verein vielleicht ein erfahrenerer Rückhalt im Tor gut gewesen, aber ich habe mich Dank des in mich investierten Vertrauens immer mehr gesteigert. Jetzt zahle ich dem Verein dieses Vertrauen zurück. Das möchte ich auch noch mindestens drei weitere Jahre tun. Wir werden immer besser, wenn ein Gerüst von Spielern jetzt so zusammen bleibt, kann es in den kommenden Jahren noch weiter nach oben gehen.“

Ebenfalls drei weitere Jahre bleibt Khalid Maduni dem Verein treu. „Khalid haben wir auch als hoffnungsvolles Talent zu uns geholt. Er hat gleich in der ersten Saison einige Einsätze bekommen und dort öfter sein Können aufblitzen lassen. Jetzt ist er teil der Stammformation. Auch er soll sich hier noch weiterentwickeln. Aus ihm kann ein ganz großer mit Potential zum Führungsspieler werden“, hieß es von Präsident Erik Hausschild.

Maduni selbst ist überglücklich über den neuen Vertrag: „Ich freue mich, dass ich hier bleiben kann, sehr gerne habe ich meinen Vertrag verlängert. Ich bin als recht unerfahrener Spieler in ein fremdes Land gekommen und musste mich erst einmal zu Recht finden. Die Mannschaft hat mich aber toll aufgenommen und mir wurde immer geholfen. Die Bedingungen, um selber besser zu werden waren ebenfalls sehr gut. Ich habe immer alles gegeben und jetzt habe ich mein erstes Ziel erreicht. Ich bin Stammspieler geworden. Aber ich will noch mehr. Hier habe ich die Zeit, um mich zu entwickeln und gleichzeitig habe ich meine Rolle im Team gefunden. Es wäre die falsche Entscheidung gewesen, jetzt hier wegzugehen.“

Auch Kapitän Emre Uluck bleibt RWW noch zwei weitere Jahre treu. „Emre Uluck ist RW Wiesbaden, das muss man klar so sagen. Er kam zur zweiten Saison hier nach Wiesbaden und hat sich von Anfang an perfekt mit dem Verein identifizieren können. Nur zwei Jahre später war er Kapitän, weil er eine unglaubliche Präsenz auf dem Platz hat. All seine Fähigkeiten hat er Jahr für Jahr immer weiter komplettiert. Ihn verbinde ich mit purem Durchsetzungsvermögen. Auch solche Typen brauchen wir hier. Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Jahren so gut entwickelt. Daran soll er als ein Stützpfeiler weiter Teil haben“, sagte ein stolzer Manager.

Emre Uluck kam bei seinem Interview zur Vertragsverlängerung ebenfalls ins Schwärmen: „Der Trainer hat Recht, wenn er sagt, dass ich RW Wiesbaden bin. RWW ist mein Leben. Ich habe hier mein zu Hause gefunden. Der Verein und ich haben so viel gemeinsam erlebt. Viele sind gekommen, viele sind gegangen, aber ich bin immer noch hier. Ich bin kein einfacher Mensch, vor allem nicht auf dem Platz. Hier wird das aber akzeptiert und genau deshalb werde ich hier nicht weggehen. Sicher rückt eine Zeit näher, wo man darüber nachdenkt, wann man vielleicht aufhören könnte. Aber erst einmal bleibe ich hier so lange, bis meine Knochen kaputt sind oder man mich vom Hof jagt. Wir haben etwas Großes angefangen und ich will weiter ein Teil davon sein.“

Zum Schluss sagte Kevin_93 noch etwas dazu, wie er sich die Zukunft nach aktuellem Stand vorstellt: „Man sieht es aktuell: Diese Mannschaft ist so stark wie noch nie zuvor. Da ist aber noch Luft nach oben. Genau das möchte ich in den kommenden Jahren beweisen. Es wird Änderungen am Kader im Sommer geben, wir müssen die Mannschaft weiter verjüngen. Es gibt aber Stützen, mit denen ich auf jeden Fall weiterarbeiten möchte. Dazu gehören Abdelzaher Uada und Khalid Maduni, dazu gehört auch ein Emre Uluck. Dazu gehören ein Tobias Glaser, ein Rainer Hofer und noch einige andere mehr. Auf Dauer möchte ich eine Mannschaft hier zusammen stellen, die Qualität hat, die aber auch noch weiteres Potential hat und die in der Lage ist, einige Jahre ohne große Veränderungen so zusammenzuspielen. Dafür waren die bisherigen Vertragsverlängerungen sehr wichtig. Eine Platzierung, wie sie momentan in der Liga möglich erscheint und weitere Erfolge im Pokal würden es natürlich auch Möglich machen, weitere große Spielertransfers zu realisieren, die den Verein noch weiter nach vorne bringen würden. Ich möchte deshalb noch einmal an die Mannschaft appellieren: Das war es noch nicht, es geht noch viel mehr diese Saison. Wenn mein Plan weiter so aufgeht, dann können wir in ein paar Jahren weiter oben angreifen!“

Montag, 22. Oktober 2012

nächster klasse Auftritt bringt Topteam zu Fall



Nach dem Kräfte zehrenden Pokal-Fight in Kiel nahm Trainer und Manager Kevin_93 ein paar Änderungen vor. Arno Hinzmann, Niels Thomasson, Emre Uluck sowie Rainer Hofer saßen nur auf der Bank. „Wir haben noch einige Spiele vor uns, vor allem mit der Doppelbelastung im Pokal. Da müssen wir auch mal rotieren und wichtigen Spielern eine Pause gönnen“, sagte er. So spielte RWW in einem 3-5-2 System. Leverkusen setzte in der Fremde mit einem 4-3-3 voll auf Angriff.

Diese Einstellung wurde auch gleich deutlich. Leverkusen machte viel Druck in der Anfangsphase. Viele Flanken wurden in den Wiesbadener Strafraum geschlagen, doch entweder ein Abwehrspieler klärte souverän oder Abdelzaher Uada hatte in seinem 16er alles im Griff. RWW spielte zunächst abwartend. Zu passiv waren die Gastgeber allerdings nicht.

In der neunten Minute wurde zum ersten Mal im eigenen Stadion gekontert und schon schlug es hinter Leverkusens Torhüter ein. Tobias Glaser lief einmal über das halbe Feld, bediente Sergio Acosta mit einem guten Zuspiel, der Spielmacher zog auf rechts zwei Gegenspieler auf sich, flankte gefühlvoll in den 16er und Michael Dessel nickte ein zum 1:0. Schon jetzt waren die über 35.000 Zuschauer in der RWW-Arena aus dem Häuschen. Leverkusen versuchte es im Anschluss weiter mit druckvollem Offensivspiel. Im Mittelfeld waren sie jedoch immer wieder in der Unterzahl. Viele Zuspiele in die Spitze konnten oftmals schon früh verhindert werden. Dennoch lief der Ball gut in den Reihen der Rheinländer.

Wiesbaden stand weiterhin kompakt, doch jetzt griffen sie den Gegner schon früher an. Es entwickelte sich ein schnelles Spiel auf hohem Niveau. Leverkusen brauchte 23 Minuten, um sich eine erste Torchance zu erspielen. Der starke William Goodson, der immer gegen Wiesbaden in Höchstform ist, ließ zwei Gegenspieler alt aussehen, war im Strafraum links durch, fand mit seinem Rückpass Hugo Gordillo, doch der Angreifer scheiterte mit seinem abgefälschten Schuss an Abdelzaher Uada.

Auf der anderen Seite stand die Abwehr der Union alles andere als gut. Bei einem weiteren schnellen Vorstoß bekam rot-weiß seine zweite gute Gelegenheit. Dieses Mal spielte Khalid Maduni einen überragenden Steilpass auf Sergio Acosta, der lief  alleine halbrechts durch, versuchte es aus spitzem Winkel, doch der Ball landete am Außennetz (32.). Bis zur Pause blieb das Spiel rasant. Auf der einen Seite verhinderten zwei Abseitspositionen weitere gute Tormöglichkeiten für Tobias Glaser und Maurice Bergougnoux. Im anderen Strafraum rannten sich Makoto Dongbang und Maxime Almond nach einer perfekten Flanke gegenseitig über den Haufen, so dass es zu keiner guten Chance kommen konnte.

Noch spielfreudiger und entschlossener zeigte sich Leverkusen nach Wideranpfiff. Zwei Mal segelten Gäste-Angreifer noch hauchdünn an Flanken vorbei. Beim dritten guten Angriff fiel das 1:1. Finidi N'Guema sah den durchstartenden William Goodson, lupfte ihm den Ball direkt in den Lauf und der Mittelfeldmann traf nach tollem Dribbling mit einem schönen Schlenzer zum Ausgleich (51.).

Eigentlich hätte die Union jetzt die Kontrolle gänzlich übernehmen müssen, doch stattdessen schalteten sie einen Gang zurück. Sie probierten es nicht mehr mit solcher Intensität wie in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs. Sie wollten den Ball durch die eigenen Reihen laufen lassen und sich so irgendwann das zweite Tor erspielen. Doch da machten die Wiesbadener nicht mit. Mit ihrem Gezaubere weckte Leverkusen den unbendigen Kampfgeist des Gegners wieder voll auf.

So verlor die Mannschaft von Trainer Grifer allmählich wieder die Kontrolle. Jetzt erzwang sich Wiesbaden ein leichtes Übergewicht. Defensiv standen sie gut und auch offensiv konnten sie die gegenüber stehende Verteidigung immer wieder vor große Probleme bringen. Wie Ernst es ihnen war zeigte Tobias Glaser. Er hatte die erneute Führung nach einer Flanke von Bertrand Toutrot auf dem Fuß, doch er jagte den Ball knapp drüber (64.).

Nur sieben Minuten danach fiel das so wichtige zweite Tor. Sven Treu fing einen Leverkusener Konterversuch schon im Mittelkreis ab. Jetzt lief der Ball über Khalid Maduni zu Sergio Acosta auf rechts, der fand den etwas zurück hängenden Michael Dessel vor dem Strafraum. Der Goalgetter nahm Tempo auf, wich ein Stück nach links aus, überlief einen Gegenspieler, hätte selbst schießen können, doch er spielte noch einmal ab zu Maurice Bergougnoux. Der zweite Stürmer bekam den Ball genau auf den Fuß serviert und schoss aus sechs Metern flach ein. Leverkusens Torhüter war noch am Ball, doch ihm rutschte das Leder durch die Hände.

Zum zweiten Mal bebte das Stadion. Wieder einmal hatte RWW die Chance zum Sieg gegen Leverkusen. Die setzten jetzt natürlich noch einmal alles auf eine Karte. Sie stürmten nach vorne. Zunächst schnürten sie die Heimelf in der eigenen Hälfte ein. Maxime Almond bekam in der 80. Minute die Gelegenheit zum 2:2. Ruut van Gaal setzte sich gegen drei Gegenspieler durch, steckte den Ball dann noch stark durch zum völlig freistehenden Angreifer, doch er schob den Ball genau in die Tormitte, wo Abdelzaher Uada zupackte.

Durch diese vergebene Chance wurden die Angriffe der Gäste-Mannschaft immer verzweifelter und unstrukturierter. RWW gewann jetzt wieder ein wenig Kontrolle zurück. Sie schafften es allerdings nicht, durch einen Konter das Spiel zu entscheiden. So musste man bis in die 93. Minute zittern. Erst dann pfiff der Schiedsrichter ab und verwandelte die Arena in ein Tollhaus.


Natürlich darf der Dauergast bei den Interviews, Torschütze Michael Dessel auch heute nicht fehlen: „Das ist schon geil, was da gerade abläuft. Jeder will hier in der Mannschaft jedes Spiel gewinnen. So ein tolles Team mit so viel Moral und Engagement gab es hier noch nie. Hier lässt sich keiner hängen. Obwohl wir rotiert haben merkt man den Unterschied nicht. Diese Leistung ist fast noch höher einzuschätzen als die Siege zuvor. Leverkusen hätte heute jede andere Mannschaft mit Sicherheit abschießen können, aber wenn man andererseits dann hinten so offen ist, braucht man sich nicht wundern, wenn man die Quittung dafür bekommt. Unsere beiden Tore fielen zur richtigen Zeit. Am Ende haben wir noch zittern müssen, aber das ist gegen eine Mannschaft mit so vielen klasse Fußballern normal. Aber wir haben diese Mannschaft geschlagen. Jetzt schauen wir, was noch möglich ist, ich habe jedenfalls noch nicht genug.“

Auch der zweite Torschütze Maurice Bergougnoux kam heute zu Wort: „Ich habe die gesamten 90 Minuten genossen. Wenn man als Mannschaft so funktioniert, dann ist vieles Einfach. Bei meinem Tor habe ich einfach eine perfekte Vorarbeit bekommen. In den restlichen 90 Minuten habe ich versucht, alles für die Mannschaft zu geben. Für mich war mein Tor heute sehr wichtig. Ich habe länger nicht getroffen und dann tut das einfach nur gut.“

Das Schlusswort hat selbstverständlich Präsident Erik Hausschild: „Das ist ein Traum, was die Mannschaft da in letzter Zeit spielt. Da kann man nur Beifall klatschen. Da merkt man auch, dass das Team über eine Saison reifer wird. Es gab Momente, wo man nach dem Ausgleichstreffer auseinander gefallen ist. Jetzt machen die Spieler weiter und genau so muss man es auch machen. Ich bin momentan einfach nur begeistert und zu Frieden. Es muss gar nicht so weiter gehen, die Saison ist jetzt schon ein voller Erfolg. Ich bin aber überzeugt davon, dass uns die Mannschaft noch oft in dieser Saison positiv überraschen kann.“

Nach diesem Spielrückblick der eher emotionalen Seite folgen jetzt die Fakten. In der Tabelle steht RWW jetzt mit 25 Zählern auf dem neunten Platz. Inzwischen sind es zwölf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. So viele Punkte hatte die Mannschaft noch nie zu dieser Zeit. Ebenso starteten die Hessen auch nie mit drei Siegen in die Rückrunde. Selbst in der Aufstiegs-Saison in Liga Zwei gelang das nicht. Das alles ist bezeichnend für den momentanen erfolg, von dem keiner weiß, woher er kommt.

Die Chance, diese Serie auszubauen gibt es am kommenden Freitag. Am 21. Ligaspieltag tritt rot-weiß bei BW Karlsruhe an. Der Aufsteiger kämpft gegen den Abstieg und braucht die Punkte dringend. Bei RWW herrscht nach den letzten furiosen Wochen alles andere als großer Druck. „Die Jungs sollen einfach nur rausgehen und Fußball spielen, es läuft doch alles wie am Schnürchen. Warum sich da Druck oder andere negative Gedanken machen?“ Das sind weise Worte des Präsidenten. Wir würden uns freuen, wenn sie die Mannschaft befolgen könnte und wir schon bald wieder von einem Erfolg berichten könnten.

Samstag, 20. Oktober 2012

Pokal: Gelungene Aufholjagt in der Kieler Hölle

Der AFB-Pokal wird immer mehr zum Wettbewerb für RW Wiesbaden. Die Spieler von Coach Kevin_93 erreichten das Halbfinale nach einem Sieg beim TSV Kiel. Dafür mussten die Hessen allerdings 90 Minuten lang hart kämpfen. Am Ende hieß es 2:1 (0:1).

Die Kieler Arena glich zum Anpfiff einer Festung. Das Stadion war ausverkauft. Die Fans peitschten ihre Mannschaft gnadenlos nach vorne. „Schon als wir da ins Stadion eingelaufen sind, war uns allen klar, dass das nie und nimmer ein einfaches spiel wird“, erinnerte sich Torhüter Abdelzaher Uada im Nachhinein.

Die rot-weißen agierte mit der Elf, die in Hannover zum Einsatz gekommen war. Die Gastgeber mussten auf ihren Torjäger Mike Neuschütz im Sturm verzichten. So liefen sie wie auch RWW in einem 4-5-1 System auf.

Von Beginn an übernahm die Heimelf zunächst den defensiveren Part. RWW hatte spielerisch einige Freiheiten. Das Ganze ging allerdings nur bis zur Mittellinie gut. Von dort an attackierten die Kieler aggressiv und zielsicher. Da ist es nur selbstverständlich, dass Wiesbaden Mühe hatte, den Rhythmus zu finden. Bezeichnend dafür, wie kompakt und gut Kiel agierte war ein Verzweiflungs-Schuss von Tobias Glaser, der auf der Tribühne landete (11.).

Das Team aus dem Norden machte seine Sache gut. Offensiv fabrizierten aber auch sie zunächst nicht viel Brauchbares. Auch RWW stand defensiv gut und ließ nur wenig zu. Die erste Aggressivität schien nach etwa 20 Minuten aus der Partie zu sein. Bei RWW lief der Ball jetzt sehr sicher. Der Nutzen blieb aber immer noch klein. Kiel hielt immer noch dagegen, aber das Geschehen spielte sich ohne viel Gefahr im Mittelfeld ab.

Plötzlich ging es beim TSV dann aber ganz schnell. Tim Heikkinen erarbeitete sich gegen zwei Gegenspieler im Mittelfeld den Ball. Er schickte Erwin Karweg mit einem Steilpass über Links auf die Reise. Der Mittelfeldspieler stürmte bis zum Strafraum, legte quer auf Armando Fillol, der Regisseur spielte direkt und herrlich mit dem Außenrist weiter in den 16er zu Jens Edberg. Der Angreifer drehte sich einmal um die eigene Achse, schüttelte die beiden Innenverteidiger ab, hatte freie Bahn und jagte den Ball in den rechten Knick zum 1:0 (29.).

Jetzt war das Kieler Publikum nicht mehr zu halten. Wiesbadens Sicherheit ging ganz schnell verloren. Der Ball lief nicht mehr gut. Außerdem ging der Gastgeber jetzt noch kampfbetonter als in der Anfangsphase zu Werke. Die Kieler wurden noch mutiger. Zwei Mal konnte der quirlige Fillol noch in aller letzter Sekunde im Strafraum vom Ball getrennt werden. In der dritten gefährlichen Situation kurz vor der Pause musste Abdelzaher Uada bis zur Strafraumkante stürmen, um vor Jens Edberg am Ball zu sein.

Erleichtert nahmen die Spieler in rot und weiß den Pausenpfiff hin. Gestärkt kehrten sie wenig später aus der Kabine zurück. Die Entschlossenheit war ihnen jetzt ins Gesicht geschrieben. Nun nahm RWW den Kampf an. Mit viel Härte aber auch spielerischer Klasse wurde Kiel jetzt unter Druck gesetzt. Eine Abseitsstellung verhinderte den Ausgleich durch Maciej Jachenko nach nur 70 Sekunden im zweiten Spielabschnitt.

Die Norddeutschen wehrten sich nach wie vor mit viel Engagement. RWW war jetzt aber zwingender und gab wirklich alles. In der 52. Minute kam er dann, der ersehnte schnelle Ausgleich. Tobias Glaser bediente Sergio Acosta per Heber. Überlegt spielte der Chilene nach links außen zu Rainer Hofer. Der sah Emre Uluck halbrechts in den Strafraum laufen. Sein Pass vom linken Strafraumeck kam wunderbar ideal für den Kapitän und der überlupfte Markus Meier im Kieler Tor zum 1:1.

Nun erwarteten viele den Einbruch der Gastgeber. Doch angetrieben von ihren tollen Fans blieb der TSV im Spiel. Rasant ging es jetzt hin und her. Beide Teams wollten so schnell wie möglich in Führung gehen. Dabei gelang beiden Mannschaften der Spagat zwischen Offensive auf der einen und sicherer Defensive auf der anderen Seite gut. Nach einer Flanke von Heikkinen klärte Niels Thomasson in höchster Not vor dem einschussbereiten Edberg (60.). Ein paar Minuten später verhinderte Abdelzaher Uada nach einer verunglückten Kopfballabwehr schlimmeres, indem er den Ball blitzschnell unter sich begrub.

Auch RWW blieb offensiv stets gefährlich. So konnte ein tolles Dribbling von Sergio Acosta nach einer schönen Kombination von mehreren Kieler Abwehrspielern gerade noch unterbunden werden. Auch bei einer Uluck-Ecke war Meier energisch mit beiden Fäusten vor zwei Wiesbadener Spielern zur Stelle, die sich nicht ganz einig waren, wer nun zum Ball gehen soll. Offener hätte das Spiel zu diesem Zeitpunkt nicht sein können.

Wenig später brachte sich rot-weiß doch noch in Führung. Dieses Mal nahm Acosta einen Kieler Befreiungsschlag auf, tanzte zwei Gegenspieler aus und  gab die Kugel nach rechts außen zu Emre Uluck. Der lief durch bis zur Grundlinie, legte schön zurück an den Fünfmeterraum und Michael Dessel schob den Ball genau passend am Torhüter vorbei zum 2:1 (77.). Der Torjäger zeigte seine große Freude mit einem Jubel-Lauf über den gesamten Platz.

Auf Kieler Seite wurde es erst einmal still. Die Mannschaft ließ sich vom Rückstand allerdings nicht beeindrucken. Was hatten sie schon noch zu verlieren? Weiterhin arbeiteten die Nordlichter knallhart für ihr Ziel. Jetzt ließ Wiesbaden den Gegner kommen und lauerte auf den alles entscheidenden Konter. Kiel hatte große Probleme, den Abwehrriegel der Gäste zu überwinden.

Nur einmal keimte noch Hoffnung in Schleswig-Holsteins Hauptstadt auf. Eine weite Flanke von Armando Fillol segelte bis in den Strafraum. Zunächst köpfte Arno Hinzmann den Ball vor Arthur Karpejew weg. Bei der zweiten Hereingabe rutschte Jens Edberg am Ball vorbei. Beim nachfolgenden Konter holte RWW eine Ecke heraus. Hier hatte Emre Uluck die Entscheidung auf dem Fuß. Bei seinem Gewaltschuss rettete allerdings Meier mit grandioser Fußabwehr. Mehr konnte der Torhüter nicht mehr tun, denn kurze Zeit später war der Krimi vorbei.

Erleichtert und begeistert zugleich über das geschaffte fielen die rot-weißen Krieger zu Boden. Der TSV Kiel hat RW Wiesbaden einen tollen Fight geliefert. Am Ende gelingt dann aber doch der knappe, aber verdiente Erfolg bei den Norddeutschen. Für die Wiesbadener geht es nach dem 27. Spieltag weiter im Halbfinale.

Auch in den Interviews nach Spielschluss konnte man den beteiligten die Freude anmerken. „Die Mannschaft hat heute über weite strecken wieder guten Fußball gespielt. Wieder einmal haben wir als Einheit agiert. In der ersten Hälfte haben wir uns von Kiel den Schneid abkaufen lassen, da waren die Mannschaft wohl sehr erstaunt, was da auf sie einwirkte. Unsere Reaktion nach der Pause war dann genau das, was wir gebraucht haben. Auch die Chancenverwertung war wieder fast optimal, so dass ich als zufriedener Trainer heute nach Hause gehe“, sagte Kevin_93.

Ausgleichs-Torschütze Emre Uluck sprach mehr als Kapitän der Mannschaft: „Wir stehen zum zweiten Mal in Folge im Pokal-Halbfinale, wer schafft das schon, abgesehen von Stuttgart? Wir wollten komischer Weise heute erst den Kampf, mit dem wir ja in der Liga  oft unsere Punkte holen nicht richtig annehmen. Genau das hat uns der Trainer dann in der Pause nahe gelegt. Wichtig war, dass wir den Ausgleich schnell geschafft haben. Danach hatten wir noch genug Zeit und haben genau so gespielt, wie man als Favorit in so einer brisanten Partie spielen muss. Der Sieg gibt uns jetzt noch einen Schub für die kommenden Aufgaben in der Liga.“

Zu guter Letzt hatte noch Siegtorschütze Michael Dessel das Wort: „Kiel hat heute das Maximum herausgeholt. Ich persönlich hätte sie ohne ihren Toptorjäger nicht so stark erwartet. Vielleicht war das heute genau unsere Schwachstelle. Wir haben das Fehlen von Neuschütz nicht wirklich ausnutzen können und waren überrascht von Kiels großem Kampf. Am Ende haben wir es Dank überragender Effektivität und einer Leistungssteigerung zu verdanken, jetzt im Halbfinale zu stehen. Ich persönlich habe keinen Wunschgegner, ein Heimspiel würde mich aber freuen.“

Nach diesem tollen Pokal-Erfolg ist schnelles Umschalten jedoch angesagt. Bereits am kommenden Montag geht es mit dem 20. Spieltag in der Liga weiter. Mit Union Leverkusen gastiert eine Topmannschaft in der RWW-Arena. In der nahen Vergangenheit sah RWW gegen die Union zu Hause allerdings immer gut aus. Ob die Mannschaft auch in der Liga auf Erfolgskurs bleiben kann, erfahren Sie hier.

Freitag, 19. Oktober 2012

19. Spieltag: Noch ein Sieg!

Wenn man am heutigen Tag das Training von RW Wiesbaden besuchte, sah man ein breites Grinsen auf eigentlich jedem Gesicht. Die Gründe dafür sind einfach. Die Hessen landeten gestern Abend ihren zweiten Sieg in Serie. In einem hart umkämpften Match gewann rot-weiß mit 1:0 (1:0).

Im vergleich zum Sieg in Hannover gab es ein paar Änderungen bei RWW. Steffano Dessano ersetzte Bertrand Toutrot in der Abwehr. Sven Treu lief für Tobias Glaser im Mittelfeld auf und Maurice Bergougnoux spielte als zweiter Stürmer an Stelle von Khalid Maduni. Etwas defensiver agierten die Gastgeber. Sie spielten in einem 4-5-1. Levin Müller bildete die einzige Spitze.

Von Beginn an ging es vor etwas mehr als 23.000 Zuschauern hoch her. Beide Mannschaften arbeiteten aggressiv. Schon in den ersten 15 Minuten gab es jeweils eine gelbe Karte für jedes Team. Viele Strafraumszenen gab es jedoch zunächst nicht zu bewundern. Das Spiel blieb offen, das Geschehen spielte sich jedoch meist im Mittelfeld ab.

Nach etwas mehr als 20 Minuten erspielte sich RWW ein leichtes Übergewicht. Der Ball lief immer besser bei den Gästen. Mainz stemmte sich mit viel Härte dagegen. Schon bald bekamen sie jedoch mit der spielerischen Überlegenheit des Gegners Probleme.

In der 28. Minute fiel mit der ersten Chance das Tor für Wiesbaden. Mainz klärte einen Eckball aus dem Strafraum und wollte einen schnellen Konter fahren. Das unterband Emre Uluck mit einem aggressiven gut geführten Zweikampf. Schnell spielte er zu Sergio Acosta auf halblinks. Der Spielmacher hob den Ball an den 16er, der mit nach vorne geeilte Arno Hinzmann köpfte den Ball über seinen Gegenspieler auf die linke Seite des 16ers genau in den Lauf von Rainer Hofer. Der Mittelfeldspieler zögerte nicht lange, hielt drauf und jagte den Ball in die Maschen. Er erzielte damit sein erstes Tor im rot-weißen Dress.

Bis zur Pause ließ die Mannschaft rundum Torjäger Michael Dessel Ball und Gegner laufen. Viel Gefahr strahlten sie allerdings bis zum Seitenwechsel nicht mehr aus. Mainz blieb allerdings auch recht ungefährlich. Zu viele Fehler schlichen sich ins Aufbauspiel der Heimmannschaft ein.

Nach dem Seitenwechsel hatte Mainz zehn starke Minuten. Immer wieder spielten sie flott über die Außenpositionen und sorgten für brenzlige Momente vor dem Tor. Daraus erspielten sie sich allerdings nur eine gute Chance. Steffen Kaltenbacher öffnete das Spiel mit einem weiten Seitenwechsel auf Johannes Faber. Der Spielmacher tankte sich bis zur Strafraumkante durch. Seine Flanke kam genau richtig für Levin Müller. Der traf den Ball Volley ausgezeichnet, doch er fand in Abdelzaher Uada seinen Meister. Der Torhüter boxte den Ball mit einem tollen Reflex aus dem rechten Eck (52.).

Zehn Minuten lang hatte RWW Probleme. Danach erlosch das Strohfeuer des VfL wieder. Jetzt hatte wieder Wiesbaden leichte Feldvorteile. Nach einer Standardsituation vergaben sie ihre Chance auf das 2:0. Sergio Acosta nahm Maß, der Ball kam in den 16er, Michael Dessel kam zum Kopfball, Sammy Sanou im Mainzer Tor klärte mit einer Faust, allerdings war der Rücken des eigenen Abwehrspielers im Weg. Von Dort prallte die Kugel gefährlich zurück aufs Tor, doch der Ball klatschte nur an den Außenpfosten (66.).

Auch in den Schlussminuten blieb das Spiel relativ ausgeglichen. Dennoch erspielte sich nur noch RWW eine weitere Gelegenheit. Maciej Jachenko kam über links mit nach vorne, überlief zwei Gegenspieler, seine Hereingabe legte Maurice Bergougnoux mit der Brust für Stürmerkollege Dessel ab. Der Schweizer probierte es schnell und direkt, doch dieses Mal strich das Leder einen Meter links am Kasten vorbei (79.). Nach einer vor allem umkämpften, aber recht ereignisarmen Endphase der Begegnung war Schluss.


Rainer Hofer, der goldene Torschütze des Spiels sagte in seinem ersten Interview nach seiner Verpflichtung: „Es ist schön, einmal hier zum Interview stehen, normaler Weise gebührt diese Ehre ja nur unserem Michael Dessel, aber heute durfte ich dann auch mal. Der Ball kam einfach nur perfekt für mich. Ich habe nicht lange nachgedacht und den Ball einfach reingeknallt. Das war kein einfaches Spiel. Mainz hat sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen gewehrt. Wir mussten uns erst einmal ins Spiel finden. Danach haben wir Mainz vor allem mit gutem Kombinations und Stellungsspiel geschlagen. Momentan macht es wirklich viel Freude hier zu spielen. Wir spielen als Mannschaft und gewinnen auch die ganz engen Spiele.“

Wie positiv sich die beiden Siege ausgewirkt haben zeigt die aktuelle Tabelle. Mit nun 22 Punkten stehen die rot-weißen auf Tabellenplatz Elf. Sogar den großen SV Berlin konnte man überholen. Auf den ersten Abstiegsplatz (momentan Düsseldorf) hat man inzwischen neun Punkte Vorsprung. Andere Trainer sprachen schon davon, dass Wiesbaden bereits jetzt nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat. „Davon will hier im Team Niemand etwas wissen. Wir spielen momentan guten Fußball und holen viele wichtige Punkte. So lange rechnerisch noch nichts sicher ist, redet hier aber noch keiner über den sicheren Klassenerhalt“, kommentierte Kapitän Emre Uluck diese Aussagen.

Der Ligaalltag macht nun für einen kurzen Moment Pause. Am Morgigen Abend gastiert RWW im AFB-Pokal beim TSV Kiel. „Wir sind der Favorit in Kiel, gar keine Frage. So eine Favoritenrolle ist aber immer gefährlich. Deshalb werden wir kein Risiko eingehen. Wir wollen unbedingt zum zweiten Mal in Folge ins Halbfinale. Daran ändert auch der Gegner nichts. Wir spielen in Kiel ohne Einschränkung voll auf Sieg“, gab Präsident Erik Hausschild deutlich die Marschrichtung vor.

Für Kevin_93 ist es ein besonderes Spiel. Er trifft mit Kiels Trainer VfBChris auf einen sehr guten Freund. „Natürlich spielt so eine Freundschaft an diesem Abend überhaupt keine Rolle. Wir wollen Kiel vernichten, danach können wir wieder miteinander reden“, machte er eine deutliche Kampfansage in den hohen Norden.

Die gute Stimmung in der Mannschaft sieht Niemand als Hinderung zur vollen Konzentration auf den Pokal. Im Gegenteil. „Der Pokal war für uns immer schon etwas Besonderes. Wir haben dort jedes Mal 200 % gegeben. Die Komfortable Ausgangsposition in der Liga macht es uns möglich, uns noch mehr auf dieses Pokalspiel zu konzentrieren“, erklärte Abwehrchef Arno Hinzmann.

Man würde der Mannschaft einen weiteren Erfolg wünschen. RWW würde dem Traum vom ersten großen Titel der Vereinsgeschichte ein kleines Stückchen näher kommen. Außerdem wäre die Mannschaft schon wieder vier Spiele ungeschlagen und würde den dritten Sieg in Folge landen. So etwas gab es zuletzt vor vier Saisons in Liga Zwei. Doch RWW scheint in letzter Zeit ja gerne immer wieder die eigenen Rekorde zu brechen. Warum nicht auch dieses Mal?

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Rückrundenauftakt voll gelungen


Die rot-weißen konnten in Bestbesetzung auflaufen. Sie agierten daher im üblichen kompakten 4-5-1 System. Auch die Gäste hatten keine Personalprobleme. Trainer Fronlacher bot die beste Elf in einem 3-5-2 auf.

Vor über 31.000 Zuschauern erwischte die Mannschaft in rot und weiß den besseren Start. Von Beginn an ging die Heimelf forsch zu Werke. Hannover war ebenfalls sehr offensiv ausgerichtet, darunter musste allerdings die Defensive leiden. Deshalb wurde die Abwehr früh unter Druck gesetzt.

Die erste Möglichkeit im Spiel bekam RWW. Nach einem herrlichen öffnenden Pass von Abwehrchef Arno Hinzmann auf die linke Seite ging Rainer Hofer auf und davon, passte scharf in den Strafraum, wo Emre Uluck den Ball per Direktabnahme hoch aufs Tor brachte. Das Leder ging allerdings knapp links vorbei (12.). Anschließend blieb das Spiel flott und gut. RWW gab immer noch den Ton an. Die Hessen investierten vor allem in der Anfangsphase sehr viel.

In der 21. Minute wurde der Aufwand belohnt. Nach einer Ecke von Sergio Acosta ging Hannovers Verteidigung zu zögerlich zum Ball. Michael Dessel reagierte sofort und donnerte den Ball aus kurzer Distanz ins rechte Eck zur Führung. Danach ließ es RWW etwas ruhiger angehen. Defensiv standen die Gastgeber solide. Zudem mussten sich die Niedersächsischen Gäste erst einmal vom Schock des Rückstandes erholen.

Kurz vor der Halbzeit gab der VfR jedoch noch einmal richtig Gas. Nach einem Sololauf von Nadir Al-Khilaiwi kam der Ball gut in den Strafraum, Piotr Kosowski kam frei an den Ball, scheiterte allerdings aus acht Metern mit seinem Versuch an Abdelzaher Uada, der den Ball aus dem linken Eck fischte (40.). Wenig später war Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel ging Hannover weiter mit viel Einsatz und Kampf zu Werke. Aber auch die Wiesbadener zeigten viel Engagement und wehrten sich erfolgreich. Das Spiel legte sogar noch ein wenig an Tempo zu. Zunächst fehlte bei beiden Mannschaften etwas die Präzision. Das änderte sich in der 59. Minute, als RWW das 2:0 machte. Dieses Mal leitete Khalid Maduni mit einem schönen Pass zu Rainer Hofer den Angriff ein. Hofer spielte schön auf die andere Seite, Emre Uluck passte in den Strafraum zu Sergio Acosta, der ließ einen Gegenspieler ins Leere laufen und spielte Michael Dessel an. Der Torjäger lief völlig frei aufs Tor zu und traf sicher zum 2:0.

Jetzt war richtig Pfeffer im Spiel. Hannover machte noch mehr hinten auf. Anstatt wie bisher dagegenzuhalten, zog sich Wiesbaden zu sehr zurück. Damit bekam Hannover zu viele Räume zum Kombinieren. Plötzlich kam der Ball zu Konstantin Riedel, der war links  durch, flankte vors Tor und Samuel Guie-Miyen traf mit dem Hinterkopf zum 1:2 (66.).

Jetzt war die Angst, das Spiel noch aus der Hand zu geben im ganzen Stadion spürbar. Der hohe Laufaufwand hatte bei vielen rot-weißen Spielern Kraft gekostet. Hannover hingegen schien noch einmal die zweite Luft zu bekommen. Aggressiv und mutig spielten sie immer wieder nach vorne. Mit vereinigten Kräften versuchte die Truppe von Kevin_93, den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten.

Oftmals kam der Ball doch hoch in den Strafraum. Dort hatten jedoch die Wiesbadener Abwehrspieler klar die Lufthoheit. Eine Schrecksekunde gab es in der Schlussphase doch noch. Samuel Guie-Miyen eroberte ganz stark gegen zwei Verteidiger am 16er den Ball. Er spielte mit einem schönen Heber genau auf Piotr Kosowski, der hatte das leere Tor vor sich, aber der Angreifer lupfte den Ball drüber (83.).

Die endgültige Entscheidung hatte in der Nachspielzeit Sergio Acosta per Freistoß auf dem Fuß. Aus zentraler Position landete sein Versuch allerdings nur am Pfosten. Nur wenige Augenblicke später war das Spiel zu Ende. Erleichtert rissen die Wiesbadener die Arme hoch.


Torjäger Michael Dessel, der nach zwei Spielen ohne Tor gleich wieder einen Doppelpack geschnürt hatte, meinte: „Das war der perfekte Start in die Rückrunde. Hannover war ein harter Brocken, dementsprechend haben wir uns gewehrt. Sie haben viel investiert, standen aber zu wackelig in der Defensive. Das haben wir zwei Mal hervorragend ausgenutzt. Irgendwie bekommen wir aber selten Ruhe in unser Spiel. So war es heute auch wieder, aber da sind wir noch mal mit einem blauen Auge davongekommen. Ich freue mich natürlich über meine beiden Tore, ich habe schon einmal 13 Tore in der ersten Liga in einer Saison erzielt. Diese Marke würde ich gerne übertreffen.“

Mit nun 19 Punkten hat sich RWW von Platz 14 auf Platz 13 verbessert. Da mit Bielefeld und Düsseldorf jedoch auch direkte Konkurrenten gewonnen haben, bleibt es in der Tabelle sehr eng. Bereits am nächsten Spieltag gibt es jedoch eine weitere gute Gelegenheit auf Punkte. Wiesbaden gastiert zum Derby beim VfL Mainz. „Mainz ist vorletzter in der Tabelle. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Das macht es auf der einen Seite sehr gefährlich. Andererseits müssen wir in solchen Spielen einfach auch unsere Punkte holen. Mir gefällt es, wie die Mannschaft zur Zeit spielt, genau dort müssen wir auch in Mainz anknüpfen“, gab Präsident Erik Hausschild die Marschrichtung vor dem Match am heutigen Abend vor.

Wir drücken die Daumen, dass auch in Mainz das Punktekonto weiter gefüllt werden kann. Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg und kann hoffentlich an die Leistung vom Hannover-Spiel anknüpfen. Wie das Spiel ausgegangen ist erfahren Sie natürlich hier zu erst!

Samstag, 13. Oktober 2012

Hinrundenabschluss: Zwei Topteams, ein Erfolgserlebnis

RW Wiesbaden hat die Hinrunde mit einer Niederlage und einem Unentschieden abgeschlossen. Normaler Weise könnte man damit nicht zu Frieden sein. Wenn man jedoch weiß, dass es gegen zwei absolute Topteams der Hinrunde ging, dann ist ein Punkt aus diesen beiden Spielen durchaus in Ordnung.

Beginnen wir allerdings zunächst mit der Niederlage. Diese gab es am 16. Spieltag (vergangener Freitag). RWW gastierte bei der SpVgg Gladbach. Am Ende hieß es 0:4 (0:2) aus der Sicht von RWW. Gladbach hatte ein großes Übergewicht. Schnell waren die Weichen durch ein Tor von Gregor Wander sowie einen Treffer von Gernot Zoellner auf Sieg für die Gastgeber gestellt. Nach dem Seitenwechsel legte der bärenstarke Zoellner noch zwei Treffer nach. Überragend war im gesamten Match die Eingespieltheit der Fohlen. RWW konnte am Ende froh sein, nicht noch höher verloren zu haben.

Zum ersten Mal war Trainer und Manager Kevin_93 in dieser Saison nicht unbedingt sachlich: „Ich verstehe diese unglaubliche Dominanz nicht. Wir waren in allen Mannschaftsteilen unterlegen. Am Ende hätte es fast mehr als vier Gegentore geben müssen. In keinem Mannschaftsteil waren wir heute erstligatauglich. Nachdem, was wir ansonsten in dieser Saison angeboten haben, bin ich heute maßlos enttäuscht. Wir haben Angsthasenfußball gespielt. Das wird ein Nachspiel haben!“

Das „Nachspiel“ gab es, wenn man so will schon vier Tage später am 17. Spieltag. Nun schien eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz zu stehen. RWW rang dem zweifachen Meister FV Hamburg ein 1:1 (1:0) ab. Vor rund 40.000 Zuschauern in der RWW-Arena spielten die rot-weißen von Beginn an lauffreudig, aggressiv und passsicher.

Schon in der zehnten Minute zahlte sich die Mühe aus. Sergio Acosta zimmerte einen Freistoß aus recht zentraler Position ins rechte Eck zum 1:0. Nun wachten die Gäste auf. Vor allem über ihr starkes Mittelfeld entfalteten die Norddeutschen viel Druck. Wiesbadens Abwehr stand aber recht gut und verhinderte den schnellen Ausgleich. Nach einem Traum-Pass von Arvid Holmen hatte Sükrü Asik die einzige und größte Chance für Hamburg in der ersten Hälfte. Bei seinem Heber war Abdelzaher Uada im Tor der Heimelf allerdings zur Stelle.

Auch RWW zeigte noch einmal, was heute bei ihnen möglich ist. Nach einer starken Kombination über Uluck und Acosta fiel die abgefälschte Flanke plötzlich Rainer Hofer vor die Füße. Der Mittelfeldspieler hätte Zeit gehabt, doch er nahm den Ball direkt und Markus Zent konnte per Faustabwehr klären. So ging es mit dem 1:0 in die Pause.

Hellwach kehrte der FV aus den Kabinen zurück. Über Katiko Yikoo und Arne Lindegaard ging es über links schnell nach vorne, dann kam der Pass zum perfekt startenden Holmen und der ließ Uada mit einem Flachschuss keine Chance (46.). Für Kurze Zeit ging es in der Wiesbadener Defensive drunter und drüber. Jetzt spielte der ehemalige Meister seinen besten Fußball. Ein paar Minuten später durfte der unfassbar starke Holmen von rechts mit einer Flanke maßnehmen, in der Mitte kam Jang Xiao zum Kopfball, doch das Leder strich hauchdünn über den Querbalken.

Nach dieser Riesenchance kehrte die Ordnung zurück ins Wiesbadener Spiel. Mit viel Willenskraft und Einsatz hielten die Hessen jetzt wieder dagegen. Das Kombinationsspiel der Hamburger wurde wieder ins stocken gebracht. Das spiel blieb dennoch hochklassig. Beide Teams agierten mit offenem Visier. Hamburg etwas zielstrebiger und mit mehr Spielanteilen, aber RWW wehrte sich mit vereinten Kräften und setzte immer wieder eigene Nadelstiche.

Trotz des guten Spiels gab es nur noch eine echte große Torgelegenheit. RWW erspielte sie sich. Arno Hinzmann kam über links nach vorne bis zum Strafraum, spielte in die Mitte zu Sergio Acosta, der ließ kurz abtropfen zu Michael Dessel, doch der Torjäger  schoss aus zwölf Metern knapp rechts vorbei. So hieß es beim Schlusspfiff immer noch und damit endgültig 1:1.


Torschütze Sergio Acosta freute sich ebenfalls über das Remis: „Wir haben in den letzten beiden Spielen gegen Bremen und Gladbach vieles falsch gemacht. Dafür haben wir heute gegen eine tolle Mannschaft wieder vieles richtig gemacht. Man kann sich gegen Hamburg nicht verstecken. Mit unseren klasse Fans im Rücken haben wir den Kampf angenommen. Hamburg musste viel laufen und viele Umwege machen. Mein Freistoß-Tor kam genau zur richtigen Zeit. Man kann uns vorwerfen, nach der Pause kurz eingebrochen zu sein. Ich denke aber, dass viele Mannschaften gegen solch einen Start der Hamburger wenig entgegenzusetzen gehabt hätten.“

Präsident Erik Hausschild zog ein positives Fazit der Hinrunde: „Heute hat die Mannschaft noch einmal gezeigt, warum sie in der Hinrunde so viele Punkte geholt hat und warum es vor allem auch gegen Topteams zu Hause viele Punkte gab. Im eigenen Stadion hat die Mannschaft ein System, spielt kompakt, ist aber gleichzeitig bissig und stets nach vorne gefährlich. Ich bin recht zu Frieden mit der Hinrunde, auch wenn wir noch ein oder zwei Plätze weiter oben stehen könnten. Einzig bei Auswärtsspielen verstecken wir uns zu sehr. Daran muss gearbeitet werden. Jetzt wünsche ich den Spielern aber erst einmal einen schönen Kurzurlaub.“

Nun wollen wir kurz auf die Tabellensituation am Ende der Hinrunde blicken. Mit 16 Punkten ist RWW auf Rang 14 in der Tabelle. Das wichtigste zuerst: Der Vorsprung auf Platz 16 bleibt mit sechs Punkten so groß, wie selten zu diesem Zeitpunkt. Punktgleich mit den rot-weißen stehen Borussia Bielefeld und BW Karlsruhe auf den Plätzen zwölf und 13. Der Kölner SC liegt einen Zähler dahinter auf Rang 15. Für die Rückrunde ist also noch alles offen. Es müsste aber vieles schief gehen, wenn am Ende doch noch der Abstieg stehen sollte.

Die Rückrunde beginnt bereits am Montag. Rot-weiß bestreitet ein weiteres Heimspiel. Zu gast ist der beste Aufsteiger, der VfR Hannover. Gegen die Niedersachsen gab es in der Hinrunde eine 1:2 Niederlage. Es ist also noch eine Rechnung zu begleichen. Die Spieler hatten ein paar Tage frei, jetzt läuft aber wieder die Vorbereitung auf die Rückrunde. Wir wünschen der Mannschaft dafür jetzt schon viel Glück und gutes Gelingen.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

15. Spieltag: zu Hause nicht mehr ungeschlagen

Die Heimserie ist gerissen. Nach zehn Spielen ohne Niederlage in der RWW-Arena hat Fortuna Bremen vorgemacht, wie es geht. Die Norddeutschen schlugen die Wiesbadener in einer turbulenten Schlussphase mit 2:1 (0:0).

Trainer Kevin_93 hatte sich für dieses Spiel wieder etwas ganz besonderes ausgedacht. RWW lief in einem 3-6-1 System auf. Abwehrchef Arno Hinzmann, Kapitän Emre Uluck, sowie Bertrand Toutrot schauten angeschlagen nur zu. Die Bremer spielten im eher konventionellen 4-4-2.

Von Beginn an hatten die Norddeutschen das Heft in der Hand. Sie spielten aus einer sicheren Defensive heraus und ließen RWW zunächst kommen. Die rot-weißen waren zwar im Mittelfeld überlegen, viel Offensivkraft kam dadurch allerdings auch nicht zu Stande. Es entwickelte sich eine ziemlich maue erste Spielhälfte. Die Fortuna war spielbestimmend, machte daraus aber kaum etwas. RWW stemmte sich wie immer mit viel Kampf dagegen. Das reichte aus, um zu mindest mit einem 0:0 in die Kabine zu kommen.

Nach der Halbzeit bekamen beide Mannschaften etwas mehr Betriebstemperatur. Die Begegnung nahm Fahrt auf. Die erste gute Chance bekamen die Gäste                      . Der starke Mauermann spielte eine butterweiche Flanke in den 16er, Jan Plasnek kam völlig blank zum Kopfball, doch er scheiterte an Abdelzaher Uada und dem Pfosten (57.). Die Reaktion der Mannschaft in rot und weiß kam schon bald. Sergio Acosta schickte Rainer Hofer auf die Reise. Der Mittelfeldspieler setzte sich schön auf halblinks im Strafraum durch, doch seinen Flachschuss parierte Bremens Torhüter sehr gut (64.).

Die Partie blieb jetzt relativ unterhaltsam. Die Gäste blieben stets das bessere Team. In der 77. Minute zeigten sie auch, dass sie aus ihrer Überlegenheit Tore machen können. Mohamed Barekzai dribbelte sich an drei Gegenspielern vorbei, spielte den Ball vors Tor, wo der nach einer Ecke noch vorne stehende Larry McKoy den Ball mit Leichtigkeit über die Linie drücken konnte. Nur 38 Sekunden später schlug es wieder ein hinter Abdelzaher Uada. Dieses Mal flankte Barekzai klasse mit dem Außenrist nach innen, wo Jan Plasnek per Kopf das zweite Tor nachlegte. Zuvor hatten die Hessen den Ball im Aufbauspiel verloren.

Die Hausherren zeigten sich jedoch keines Wegs konsterniert. Zwei Minuten nach dem 0:2 tauchte Sergio Acosta nach einem Zuspiel von Tobias Glaser auf der eher ungewohnten rechten Seite auf. Seine Flanke kam gut, in der Mitte fühlte sich keiner verantwortlich für Michael Dessel, der blitzschnell reagierte und per Kopf das 2:1 machte (80.). In der Schlussphase wollten es die Wiesbadener natürlich noch einmal wissen. Bremen zog jetzt aber einen dichten Abwehrriegel auf und ließ keine gefährlichen Angriffe mehr zu. Am Ende reisen die Hansestädter mit drei Punkten zurück an die Weser.

Nicht übermäßig enttäuscht zeigte sich Trainer und Manager Kevin_93 bei seinem Interview nach dem Spiel: „Bremen hat heute stark gespielt. Uns hat heute die spielerische Klasse gefehlt, um dagegenzuhalten, darum musste es über Kampf gehen. Mit der 3-6-1 Taktik haben wir es geschafft, dass Bremen seine gewohnte Offensivkraft nur vermindert abrufen konnte. Kurz vor dem Ende wurden wir aber kalt erwischt und die Fortuna nimmt verdient die Punkte mit. Unser Comeback-Versuch war sehr gut, vor allem nachdem wir zwei Tore innerhalb von nicht einmal einer Minute bekommen haben. Zu bemängeln ist heute nur, dass wir nach dem 0:1 nicht direkt konsequent weiter gemacht haben. Solche Gegentore tun dann einfach nur weh. Trotzdem hat die Mannschaft eine insgesamt gute Leistung gezeigt. Deshalb können wir ohne große Diskussionen weiter machen.“

Torschütze Michael Dessel ergänzte: „Die Einstellung hat heute wie fast immer in dieser Saison gestimmt. Nur als Team kann man mit solch einer relativ kuriosen Taktik dann auch eine Spitzenmannschaft gefährden. Bremen hat sich lange an uns abgemüht. Mit etwas Glück hätten wir vielleicht einen Punkt mitnehmen können. Am Ende haben wir einen Blackout zu viel gehabt. Über mein Tor freue ich mich natürlich, dennoch haben wir verloren, also hat es wenig zu bedeuten.“

Nach dieser knappen Niederlage ist die Situation in der Tabelle für Wiesbaden aber weiter entspannt. Die rot-weißen bleiben 13. mit 15 Punkten. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge ist immer noch groß. So können die Spieler aus der hessischen Landeshauptstadt nach Gladbach reisen. Dort treffen sie am kommenden Freitag auf die SpVgg Gladbach. Die Fohlen haben eine sehr gute Hinrunde gespielt. Dennoch hat RWW eine recht gute Bilanz gegen die Kicker vom Niederrhein. Leicht wird es für die Gladbacher sicher nicht.