Dienstag, 25. September 2012

2 Spiele, 2:4 Tore, aber trotzdem zu Frieden

Eine deftige Niederlage und ein erlösender Sieg. Das ist das Fazit von RW Wiesbaden für die vergangenen zwei Spieltage. Die Ausgangslage hat sich dadurch insgesamt verbessert.

Zunächst der 12. Ligaspieltag. Nach dem Triumph im AFB-Pokal mussten die rot-weißen zu TuS Rostock. Am Ende hieß es 1:4 (0:0) aus der Sicht der Gäste.

RWW schonte nach dem Pokal-Erfolg ein paar Spieler. Trotzdem hielten sie gut mit. Rostock war das bessere Team, erspielte sich jedoch kaum gute Möglichkeiten. Erst nach etwa einer Stunde brach Hugo Jimenez den Bann und erzielte das 1:0. Nur wenige Minuten später ließ Torschützenkönig Tobias Stern das zweite Rostocker Tor folgen. RWW gab mit dem ersten guten Angriff der Partie die passende Antwort. Maurice Bergougnoux war nach einer Hofer-Flanke als erster am Ball und traf zum 1:2.

Die Hoffnung auf ein Remis hielt jedoch nicht lange. Mit zwei schnellen Toren durch Casper Bäck und Tobias Stern entschieden die Rostocker das Match endgültig für sich. Am Ende ein verdienter Erfolg der Ostseekicker.

„Rostock hat uns heute klar die Grenzen aufgezeigt. Die vergangenen Spiele haben uns viel Kraft gekostet. Dementsprechend ging heute nicht viel mehr. Rostock hat im Stile einer Spitzenmannschaft gespielt. Wir haben uns lange gut gewehrt, aber sind dann am Schluss eingebrochen. Mich stört an dieser Niederlage einzig, dass es am Ende so viele Gegentore gegeben hat“, analysierte Trainer und Manager Kevin_93 sachlich nach dem Spiel.

Vorläufig rutschten die Wiesbadener auf Tabellenplatz 15 zurück. Die Platzierung änderte sich jedoch schnell am vergangenen Spieltag. Borussia Bielefeld war in der RWW-Arena zu Gast. Vor etwas mehr als 28.000 Zuschauern gewannen die Hessen durch ein spätes Tor mit 1:0 (0:0).

Bei den Gastgebern saßen Niels Thomasson, Rainer Hofer sowie Sergio Acosta leicht angeschlagen nur auf der Bank. So agierte die Mannschaft in einem 4-4-2 System. Ebenso die Gäste.

Von Beginn an merkte man beiden Mannschaften an, dass dies ein Duell in der unteren Tabellenhälfte auf Augenhöhe ist. Es entwickelte sich eine umkämpfte Partie. Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelwahre. Bis kurz vor der Pause. Adekanmi Musasa entwischte plötzlich seinem Bewacher auf der rechten Außenbahn. Seine Flanke fand Sylvain Laclerc. Der Stürmer kam frei zum Kopfball, aber Abdelzaher Uada zeigte eine starke Parade (41.).

Nach dem Seitenwechsel blieb die Begegnung weiterhin völlig offen. Wiesbaden setzte nach rund einer Stunde den ersten großen Akzent mit einer guten Tormöglichkeit. Emre Uluck ließ sich schön von Tobias Glaser freispielen, spielte schnell durch die Schnittstelle auf Michael Dessel. Der Torjäger war völlig frei vor Torhüter Tilo Bremer, doch er brachte den Ball nicht am Keeper vorbei (64.).

Bielefeld meldete sich einige Minuten später mit einer branntgefährlichen Szene ebenfalls noch einmal zu Wort. Thomas Stahl gab einen Freistoß scharf in die Mitte. Der Ball kam direkt auf den Kopf von Olof Mechelbeck, aber auch er konnte den starken Uada im Tor der Heimelf nicht bezwingen (75.). In der Schlussphase ging es noch einmal rauf und runter. Beide Teams standen jedoch auch defensiv gut.

So schien den Zuschauern ein Treffer verwert zu bleiben. Bis die 87. Minute anbrach. Emre Uluck bekam den Ball nach einem weiten Abstoß von Uada auf halbrechts. Schön spielte er mit der Brust weiter zum aufgerückten Arno Hinzmann. Der Abwehrchef setzte sich robust durch bis er im 16er war. Nun folgte eine leicht von einem Bielefelder Abwehrspieler abgefälschte Flanke in die Mitte. Der Ball kam genau richtig für Michael Dessel, der zum Sieg einschoss.

Nach diesem Tor brachen im Stadion alle Dämme. Fans mussten daran gehindert werden, auf den Platz zu stürmen. Kurz darauf war das Spiel zu Ende. Jubelnd stürmten die Spieler in die Kurve und ließen sich feiern.


Torschütze Michael Dessel kam auch noch zu Wort, nachdem er von seinen Mannschafts-Kameraden nach seinem Treffer fast zerdrückt wurde: „Erst einmal muss ich sagen, dass ich froh bin, die letzten Minuten überlebt zu haben. Das ist mir hier in Wiesbaden bisher selten passiert, nur weil ich ein Tor gemacht habe. Das Spiel war eigentlich ein typisches 0:0. Am Ende kommt aber dieses Krumme Ding zu mir durch und ich halte einfach nur den Fuß hin. Dieser Sieg verschafft uns eine gute Ausgangslage. Wir haben wenig Druck und müssen auch nicht fürchten, morgen schon wieder auf einem Abstiegsplatz zu stehen. Dass wir zu diesem Zeitpunkt schon so gut dastehen, ist eine tolle Leistung des ganzen Teams.“

Abdelzaher Uada, der ebenfalls ein starkes Spiel machte sagte in seinem ersten Interview dieser Saison: „Ich gebe selten Interviews, aber heute ist das mal völlig Ok. Ich habe keinen Fehler gemacht, wir haben generell eine fehlerfreie Partie abgeliefert. Das Spiel nach vorne war nicht ideal. Vorne hatten wir zwei Stürmer, aber wir haben durchs Mittelfeld nicht so viel Druck wie sonst immer erzeugen können. Am Ende macht aber Michael einfach irgendwie ein Tor. Der Junge hat einen unfassbaren Lauf. Das ich das Tor mit meinem Abstoß noch vorbereite, ist eine schöne Sache. Ich wollte den Ball einfach nur weit nach vorne hauen.“

In der Tabelle sieht es jetzt wie beschrieben sehr gut aus. Mit 14 Punkten aus 13 Spielen (so viele Punkte hatte die Mannschaft noch nie nach 13 Spieltagen) liegt RWW jetzt auf Platz Zwölf. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt inzwischen satte acht Punkte. Nach vorne ist sogar noch mehr möglich. Bis auf Platz Zehn sind es Beispielsweise nur drei Punkte Rückstand.

Im Übrigen hat die Mannschaft inzwischen eine beachtliche Heimserie aufgestellt. In dieser Saison verlor die Elf aus der hessischen Landeshauptstadt noch keine Partie zu Hause. Inzwischen ist der aktuelle Pokal-Viertelfinalist schon zehn Heimspiele unbesiegt.

Am kommenden Freitag ist die Chance auf weitere Punkte groß. Für die Spieler in rot und weiß geht es zum Kölner SC. Die Rheinländer stehen nur einen Punkt und zwei Plätze hinter den Wiesbadenern. Spannung ist also auf alle Fälle garantiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen