Dienstag, 4. September 2012

Topteams geärgert

RW Wiesbaden hat es in den vergangenen Tagen mit zwei Topteams zu tun gehabt. Die Ausbeute fiel dabei nicht übel aus.

Zunächst ging es am vergangenen Freitag zum Rekordmeister SV München. 65 Minuten hielt RWW sehr gut mit und machte den Gastgebern das Leben sehr schwer. Dann knackte Torjäger Riku Korhonen den Wiesbadener Abwehrriegel und machte das 1:0. In der Nachspielzeit machte der Finne das zweite Münchner Tor und entschied damit das Spiel.

Trainer und Manager Kevin_93 zeigte sich dennoch zu Frieden: "Viele Teams lassen sich hier in München ordentlich vermöbeln, wir haben unsere Sache aber sehr gut gemacht. Lange Zeit haben wir dem Druck der Münchner standgehalten und irgendwann geht der Ball dann doch mal rein. Dennoch war das eine tolle Teamleistung, auf die wir aufbauen können. Die Mannschaft trainiert gut, zeigt gute Spiele, aber belohnt sich nicht dafür. Darauf liegt jetzt unser Fokus."

Dass dieser Plan des Trainers aufgehen sollte, zeigte sich nur drei Tage später beim Heimspiel gegen den derzeit dritten der Tabelle, den FSV Nürnberg. Vor über 42.000 Zuschauern holte sich RWW gegen die Franken ein 1:1 (0:1).

Bei den Wiesbadenern fielen Rainer Hofer und Kapitän Emre Uluck angeschlagen aus. Die Binde trug stattdessen Ex-Nürnberger Arno Hinzmann. RWW spielte dieses Mal in einem recht defensiven 5-4-1 System. Die Gäste aus Nürnberg traten auch nicht mit ihrer besten Elf an. Dafür spielten sie um einiges offensiver in einem 4-3-3.

Es entwickelte sich von Beginn an ein ausgeglichenes, aber eher durchschnittliches Match. RWW stand gut hinten und machte den Gästen das Leben durch frühes Pressing schwer. Nürnberg hatte große Probleme beim Aufbauspiel, nur wenige Bälle fanden die drei Spitzen, die dann noch gut bewacht wurden.

Die erste Chance in einem Spiel, in dem der Kampf mehr regierte, als das spielerische bekamen die Gastgeber. Nach einer schönen Kombination über Maduni, Glaser und Acosta kam der Ball in den Strafraum, dort kam Michael Dessel zum Kopfball, doch Paolo Marinelli parierte gut (31.). Stattdessen schlug es kurz vor der Pause auf der anderen Seite im Tor der rot-weißen ein. Bezeichnend für das Spiel traf keiner der drei Stürmer, sondern ein Mittelfeldspieler. Nach einer schönen Einzelaktion schlenzte Maunu Väänänen den Ball herrlich ins linke Dreieck (43.).

Nach der Pause spielte Wiesbaden noch einen Tick engagierter. Zwar war das Spiel weiter eng, aber von den Nürnbergern kam immer noch sehr wenig nach vorne. Aber auch die Wiesbadener konnten sich nur wenige gute Möglichkeiten erspielen. Wenn, dann ging es über Standardsituationen.

In der 65. Minute gab es einen Freistoß für RWW, eine Sache für Sergio Acosta. Der Freistoß kam gut, doch er verfehlte sein Ziel knapp. Den etwas besseren Eindruck machten fortan weiterhin die Gastgeber. Nach einer Ecke in der 77. Minute war es schließlich passiert. Verteidiger Bertrand Toutrot kam frei zum Kopfball und machte das 1:1.

In der Schlussphase ging es noch einmal hin und her. Beide Mannschaften präsentierten sich jedoch zu hektisch. Die Angriffe waren zu undurchdachte gespielt. Beide Abwehrreihen machten außerdem einen guten Job. Am Ende blieb es beim verdienten 1:1 Unentschieden.

Auch nach diesem Spiel  sah man nur zufriedene Gesichter bei den Spielern in rot und weiß. "Wir haben heute wieder eine sehr gute Leistung abgeliefert. Wir standen hinten sicher und haben die Nürnberger sehr früh gestört. Damit sind sie die gesamten 90 Minuten nicht klargekommen. Wenn man sieht, dass sich ein Team mit so vielen guten Offensivspielern nur eine einzige Chance erspielt, dann ist das ein Zeugnis für eine sehr gute Defensive. Dennoch kam das Gegentor zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. In der zweiten Hälfte haben wir uns den Ausgleich allerdings mehr als nur verdient. Diesen Schwung nehmen wir jetzt mit, damit wir diesen Aufwärtstrennt fortsetzen können. Ich habe es mehrmals angesprochen, das Potential dieser Mannschaft ist groß und jetzt ruft sie es auch ab. Wir werden wohl so langsam zu Nürnbergs Angstgegner", analysierte Kevin_93.

Torschütze Bertrand Toutrot meinte: "Wir haben heute keinen Zauberfußball gespielt, wir haben mit anderen Mitteln Nürnberg gestoppt. Heute ging es nur über viel Kampf und Leidenschaft. Wir haben unsere Chancen bekommen und am Ende haben wir einen Punkt gegen eine Topmannschaft geholt. Am Ende hätten es vielleicht auch drei Punkte sein können, aber man kann nicht alles haben. Wir wissen, dass das eine einwantfreie Leistung war und wollen das jetzt im Hessenderby bestätigen. Über mein Tor freue ich mich sehr, ich habe lange schon nicht mehr für Wiesbaden getroffen und heute war es ein sehr wichtiges Tor."

Mit dem "Großen Hessenderby" meint Toutrot das Spiel am Mittwoch. Dann trifft RWW auf den SB Kassel. Bisher gab es nur zwei Spiele gegen die Nordhessen, dabei gab es einen Sieg und ein Remis für RWW. "Ich kann mich noch gut an das Spiel in Kassel erinnern. Wir waren das bessere Team, aber sind an ihrem Torwart verzweifelt", erinnert sich Kapitän Emre Uluck, der dort wieder einsatzfähig sein dürfte.

"Wir wollen dort ganz klar die drei Punkte holen. Kassel steht hinter uns in der Tabelle, sie warten immer noch auf ihren ersten Saisonsieg und befinden sich momentan in keiner guten Verfassung. Das wollen wir ausnutzen und uns Luft im Tabellenkeller verschaffen", gab Sergio Acosta als Ziel aus. In der Tat könnte RWW drei Punkte mehr als nur gut gebrauchen. Mit sechs Zählern aus acht Begegnungen liegen die Hessen derzeit auf Rang 15.

Dennoch ist man zuversichtlich, drei Punkte aus Kassel mitzunehmen. "Die Mannschaft muss ihr Spiel einfach durchziehen, dann steht einem Erfolg in Kassel nichts im Wege", sagte Präsident Erik Hausschild. Wir hoffen sehr, dass er Recht behält.

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