Freitag, 28. September 2012

14. Spieltag: RWW punktet weiter vor sich hin


RW Wiesbaden bleibt in der Liga weiter voll und ganz in der Spur. Nach dem knappen 1:0 Sieg gegen Borussia Bielefeld folgte jetzt ein Punktgewinn beim Kölner SC. Am Ende holten die Spieler von Trainer Kevin_93 ein 1:1 (0:0) heraus.

Bei den Wiesbadenern mussten dieses Mal Maciej Jachenko, Niels Thomasson sowie Tobias Glaser leicht angeschlagen auf der Bank Platz nehmen. Im eher ungewohnten 3-5-2 trat RWW schließlich im Rheinland an. Die Kölner spielten im 4-4-2.

Man merkte gleich von Beginn an, dass die taktischen Umstellungen dem Team zu Schaffen machten. Köln war das bessere Team. Sie kamen besser in die Zweikämpfe, spielten insgesamt bissiger und mit mehr Drang nach vorne. Eine erste große Chance erspielten sich die Gastgeber direkt in der Anfangsphase. Luiz Cesar spielte auf der linken Außenbahn Katz und Maus mit seinen Gegnern, legte quer zu Mohamed Shawky, der probierte es aus 18 Metern Flach, doch der Ball verfehlte das untere linke Eck knapp (10.).

Die ersten 15 Minuten gehörten klar dem Kölner SC. Erst danach befreiten sich die rot-weißen etwas aus der Umklammerung. Erste Offensivbemühungen wurden deutlich. Die Kölner Abwehr war allerdings sehr umsichtig und klärte immer wieder sehr früh. So konnten die Gäste das Spiel zunächst einmal nur offener gestalten.

Das Spiel war längere Zeit hart umkämpft. Das Geschehen verlagerte sich ins Mittelfeld. In den letzten zehn Minuten vor der Pause übernahm Köln jedoch wieder das Kommando. Miguel Pelinho kam nach einem Einwurf an den Ball, ließ zwei Gegenspieler ins leere laufen und fand mit seiner schnellen Hereingabe Mark Linneberg. Der Stürmer verfehlte sein Ziel aber knapp (40.).

Nach Wideranpfiff erwarteten viele eine besser eingestellte Wiesbadener Mannschaft. Stattdessen geschah das Gegenteil. Pelinho, Cesar und Shawky kombinierten sich schnell und wunderbar durchs Mittelfeld, am Ende kam das genaue Zuspiel zu Mark Linneberg und der Torjäger ließ sich nicht zwei Mal bitten. Er schob ein zum 1:0 für die Hausherren (47.). Nun war Köln am Drücker und schnürte RWW wieder ein.

Kurz darauf hätte das 2:0 fallen müssen. Cesars weite Flanke wurde von zwei Abwehrspielern verpasst. Dahinter stand Sven Hagge völlig frei, umspielte den Torhüter, schob das Leder aber an den rechten Außenpfosten (54.). Nun folgte ein Ausraster von Abdelzaher Uada. Der Keeper rannte nach vorne bis zur Mittellinie und faltete seine Kollegen zusammen. Nach kurzer Zeit konnte er aber wieder beruhigt werden.

Dennoch schien diese Standpauke des sonst so ruhigen Keepers etwas gebracht zu haben. Die Mannschaft war jetzt wacher und damit auch konzentrierter. Offensiv passierte wieder mehr, auch wenn die Abwehrreihe der Domstädter immer noch sehr gut stand. Die erste Chance des Spiels ergab sich für RWW aus einer Standardsituation. Emre Uluck brachte den Freistoß in den Strafraum, Michael Dessel zog mit vollem Risiko Volley ab, doch Timo Jurich boxte den Ball mit beiden Fäusten aus der Gefahrenzone (65.).

Diese Szene gab den rot-weißen Gästen weiter auftrieb. Dennoch hatten die Gastgeber die nächste große Chance. Nach einem schönen langen Ball von Abwehrchef Dirk Becker war es Pelinho, der wieder Mohamed Shawky bediente. Der Mittelfeldmann umspielte zwei Verteidiger, zog aus vollem Lauf ab, aber Uada parierte seinen Schuss (71.).

Anschließend schienen die Kölner das Spiel wieder im Griff zu haben. So kam der Ausgleich in der 77. Minute für viele sehr überraschend. Wieder war es ein Freistoß. Sergio Acosta schlug die Kugel vors Tor. Von hinten rauschte Michael Dessel heran und beförderte den Ball mit dem Kopf ins Netz.

Nun folgte eine wilde und umkämpfte Schlussphase. Die Kölner stürmten wütend nach vorne. Sie wollten unbedingt den Siegtreffer. RWW wurde wieder in die eigene Hälfte gedrängt. Immer wieder wurde der Ball hoch in den Strafraum gebracht. Entweder war allerdings ein rot-weißer Kopf dazwischen oder Abdelzaher Uada pflückte die Bälle sicher herunter. Eine große Chance gab es nicht mehr für den Sportclub. Einzig ein Schuss vom mit nach vorne gekommenen Oswald Unruh, der den Ball aus über 20 Metern direkt aufs Tor bringen wollte, den Ball aber in den vierten Stock jagte war noch geboten.

„Das war ein hartes Spiel für uns. Köln spielt gegen uns immer seinen besten Fußball. Das haben wir vor allem in den ersten 60 Minuten zu spüren bekommen. Wir haben uns oftmals einfach zu wenig gewehrt. Das Ganze wurde am Ende stetig besser. Wir konnten offensiv mehr Akzente setzen und haben noch den Ausgleich geschafft. Das Remis ist am Ende vielleicht nicht ganz verdient, aber wir dürfen denke ich auch mal ein wenig Glück haben. Wir waren die effektivere Mannschaft und nehmen deshalb auch einen Punkt mit“, sagte Kevin_93 auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Dauergast bei unseren Interviews ist in letzter Zeit Michael Dessel. Dieses Mal sagte der Torschütze vom Dienst: „Nach diesem Spiel können wir kräftig durchatmen. Das hätte auch ganz schön ins Auge gehen können. Stellenweise waren wir hinten mit unseren drei Abwehrleuten sehr unsicher. Übers Mittelfeld kam zu wenig Entlastung und vorne haben wir zu wenige Bälle bekommen. Köln hat das am Ende nicht ausgenutzt. Nachdem unser Torhüter uns alle ein wenig wachgerüttelt hat, lief es besser. Beim 1:1 hat einfach wieder alles gepasst. Ich habe nur kurz gesehen, wo der Ball ist und bin losgestürmt. Er fiel mir buchstäblich genau auf den Kopf und so ein Tor muss man dann natürlich auch machen. Wir können zu Frieden sein. Wir spielen die beste Hinrunde unserer Erstligageschichte, aber zurücklehnen wäre jetzt fatal.“

Auch den Präsidenten Erik Hausschild lassen wir an dieser Stelle wieder einmal zu Wort kommen: „Die Mannschaft hat heute insgesamt kein gutes Spiel gezeigt. Dennoch haben die Spieler am Ende große Moral bewiesen und dann fiel doch noch der Ausgleich. Das zeichnet dieses Team aus. Es findet immer einen Weg zurück in dieser Saison. Mit RWW muss jeder Gegner zu jeder Zeit rechnen. Vor allem die Effektivität bei der Chancenverwertung ist diese Saison überragend. Ich bin insgesamt sehr zu Frieden. Wann hatten wir schon einmal sieben Punkte Vorsprung auf Platz 16? Die Mannschaft sollte genau so weiter spielen. Vielleicht haben wir dann am Ende noch öfter Grund dazu, uns über diese Mannschaft zu freuen.“

So holt unsere Mannschaft also am Ende ein vielleicht etwas glückliches Remis. Dennoch kann man damit völlig zu Frieden sein. Bei unserem üblichen Blick auf die Tabelle stellen wir fest, dass Wiesbaden mit 15 Zählern aus 13 Spielen derzeit 113. ist. BW Karlsruhe und der SV Berlin liegen nur einen Punkt davor. Punktgleich hinter RWW liegt Borussia Bielefeld. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz bleibt mit sieben Punkten immer noch sehr beruhigend. Am nächsten Spieltag steht wieder ein Heimspiel an. Am kommenden Dienstag bekommen unsere Mannen besuch von Fortuna Bremen. Schaut man auf die Statistik, dann weiß man, dass die Bremer ihre Glücksgöttin dringend brauchen werden. RWW ist zu Hause eine Macht. Ob Sie das auch gegen die Nordlichter schaffen werden, erfahren Sie bald wieder an dieser Stelle.

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