Donnerstag, 7. Juni 2012

RWW punktet auch im Schwabenland

Der Klassenerhalt wird für RW Wiesbaden immer wahrscheinlicher. Beim 1.FC Stuttgart holten die rot-weißen ein völlig unerwartetes 1:1 (0:0) Unentschieden und sicherten sich somit im Abstiegskampf weiter ab.

Beide Teams traten nicht in Bestbesetzung an. Bei RWW fehlten Theodor Twelker, Emre Uluck und Bertrand Toutrot, beim Rekordpokalsieger saßen ein paar Leistungsträger auf der Bank. RWW spielte in einem 3-4-3, die Gastgeber spielten ein 4-3-3, beide Teams spielten also offensiv.

Von Anfang an war die Partie sehr ausgeglichen. Stuttgart war offensiv sehr präsent, spielte jedoch meist seine Angriffe nicht konsequent aus. RWW stand gut in der Defensive und hielt einmal wieder mit viel Kampf und Leidenschaft dagegen. Trotzdem bekamen die Schwaben eine erste Torchance, als Keimo Savolainen im Strafraum frei zum Schuss kam, doch der Ball ging am Tor vorbei (16.).

Viel mehr Großchancen erspielte sich der Gastgeber nicht in der ersten Hälfte und das trotz den deutlich besseren Einzelspielern. RWW agierte weiterhin abwartend und bekam bald auch eine erste Torchance. Nach einer Värünen-Ecke köpfte Maurice Bergougnoux aufs Tor, doch Joachim Brauer parierte den Ball (33.).

Nach dem Seitenwechsel kam etwas mehr Schwung ins Spiel. Nach einem bösen Stellungsfehler von Stuttgarts Youngster Florian Hetzner profitierte Tobias Glaser davon, flankte aus dem Halbfeld hoch und weit in den 16er, wo Maurice Bergougnoux lauerte und den Ball mit einem Flachschuss im linken Eck zum 1:0 versenkte (48.). Die Schwaben versuchten eine schnelle Antwort zu finden. Nun zeigte Stuttgart endlich guten und effektiven Fußball. Die Wiesbadener Hintermannschaft hatte ihre Mühe, immer wieder zu klären, bis Luke Doyle nach 57 Minuten einen Traumpass von Sergio Juanez in den Lauf bekam, sich konsequent durchtankte und den Ball ins Tor hämmerte.

Nun waren die Gastgeber drauf und dran, das zweite Tor zu erzielen. Sie machten weiter viel Druck, doch ihre größte Möglichkeit zur Führung vergaben sie. Nach einem Monti-Freistoß sprang Pedro Cubi in der Mitte am höchsten, traf jedoch mit seinem Kopfball aus vier Metern die Latte (65.).

Nach dieser Großchance verflachte allerdings das Spiel der Schwaben, wieder fehlte ein wenig die Konsequenz, so dass die Gäste aus Hessen wieder ins Spiel fanden. Es gab sogar noch eine gute Gelegenheit für RWW, natürlich wieder über den Mann der letzten Tage, Maurice Bergougnoux, doch dieses Mal ging sein Schuss knapp übers Tor (77.). Mehr war in dieser Partie dann auch nicht mehr geboten, am Ende hieß es 1:1.

Alle Beteiligten waren mit diesem Ergebnis sehr zu Frieden. Trainer und Manager Kevin_93 sagte z.B.: „Wir haben nicht erwartet, heute hier in Stuttgart etwas zu holen, deshalb sind wir um so glücklicher über diesen wichtigen Punktgewinn, mit dem wir uns im Abstiegskampf noch weiter absichern können. Die Mannschaft hat trotzdem, dass wir nicht in Bestbesetzung gespielt haben eine gute Leistung abgeliefert. Vielleicht war das Unentschieden etwas glücklich, weil Stuttgart natürlich spielerisch besser war, aber heute wurde der Kampfgeist und der Wille meiner Mannschaft belohnt. An dieser Stelle noch meinen Respekt an Maurice Bergougnoux, er hat sich stetig bei uns gesteigert und ist jetzt ein echter Torjäger geworden, es ist unglaublich, was er momentan alles trifft. Wir haben jetzt noch drei Spiele vor uns, zwei davon sind gegen direkte Konkurrenten. Wir sind momentan auf einem tollen Tabellenplatz und wollen diesen halten. Es kann eine tolle Saison am Ende für uns werden, ich hoffe, dass sich die Mannschaft am Ende selbst belohnt.“

Torschütze Maurice Bergougnoux meinte: „Wir spielen zur Zeit einfach gut, ob jetzt ein paar Leistungsträger fehlen oder nicht, es läuft momentan einfach sehr gut bei uns. Spielerisch haben wir natürlich noch Luft nach oben, aber ich denke, dass kein Team aus der zweiten Tabellenhälfte in Stuttgart Zauberfußball spielt. Dort ist es immer schwer, etwas zu holen, wir haben es heute geschafft und sind stolz darauf. Für mich selbst läuft es so gut, wie nie zuvor, es macht einfach Spaß auf dem Platz und mit diesem Spaß wollen wir bis zum Saisonende noch viele Punkte holen.“

Schlussendlich noch die Aussage von Präsident Erik Hausschild: „Was hier momentan in Wiesbaden passiert, hätten die größten Optimisten vor ein paar Wochen nicht für möglich gehalten. Was die Mannschaft nach der Niederlage am grünen Tisch in Bielefeld aus sich herausgeholt hat, ist einfach schön. Vor kurzem standen wir mit dem Rücken zur Wand, jetzt dürfen wir auf das beste Ergebnis, dass es für RW Wiesbaden jemals in der ersten Liga gab hoffen. Meinen Glückwunsch an den Trainer und die Spieler, kämpferisch, taktisch und teilweise auch spielerisch waren die letzten Spiele einfach nur überragend. Wir sind noch nicht endgültig gerettet, aber ich bin optimistisch, dass wir mit dieser Leistung die nötigen Punkte schon am nächsten Spieltag einfahren können.“

Blicken wir nun auf die Tabelle. Spieler und Funktionäre haben es schon angesprochen, es sieht fabelhaft aus für die Mannschaft aus der hessischen Landeshauptstadt. Mit 30 Zählern steht RWW weiterhin auf dem elften Platz. Der Vorsprung auf den 16. Mainz ist  von drei auf vier Zähler angewachsen. Am kommenden Spieltag (heute Abend) geht es in der RWW-Arena gegen den tief in die Krise abgestürzten Erzrivalen SSV Wolfsburg.

Mit einem Sieg kann der Klassenerhalt und auch fast schon der elfte Rang bereits am kommenden Spieltag klargemacht werden. Das gesamte Umfeld drückt dieser Mannschaft natürlich jetzt noch fester die Daumen, denn mehr als 30 Punkte holte eine Wiesbadener Mannschaft in der ersten Liga noch nie. „Platz elf wäre ein Traum“, heißt es im Allgemeinen von den Fans. Man kann nur hoffen, dass das Team sich nun diesen Traum erfüllen kann.

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