RW Wiesbaden hat im vergangenen Ligaspiel tollen Kampfgeist
gezeigt, doch am Ende reichte es nicht gegen Rekordmeister SV München. In der
heimischen Arena siegte der Spitzenreiter durch zwei späte Tore mit 3:1 (1:1).
Bei RWW fielen weiterhin Jens Achter und Bertrand Toutrot
aus. Von Achter gibt es allerdings gute Nachrichten, der Mittelfeldspieler soll
in Bremen wieder in der Mannschaft stehen. So agierten die rot-weißen in einem
3-4-3 System.
Vor rund 40.000 Zuschauern begann eine muntere Partie. Die
Münchner gaben den Ton direkt zu Beginn an. Eine erste Großchance bekam Adrian
Nopper, der den Ball nach einer Kirimanov-Flanke freistehend aus fünf Metern
über das Tor köpfte (6.). Wenig später gab es die nächste Möglichkeit, dieses
Mal spielte Michael Fanenbruck einen tollen Ball über das halbe Feld zu Sven
Dietsche, der war auf halblinks durch, doch sein Schuss klatschte nur an den
Pfosten (13.).
RWW begann recht passiv, doch nach der ersten Viertelstunde
hatte man den Respekt vor den Gästen etwas abgelegt und suchte selbst ein wenig
sein Heil in der Offensive. Immer wieder suchte man die drei Spitzen mit langen
Bällen. Meist klärte die Abwehr des Rekordmeisters, doch in der 20. Minute
klappte das Verteidigen nicht ganz. Niels Thomasson spielte einen langen weiten
Ball, dieser kam genau auf Fernando De Navas, der setzte sich gegen zwei
Gegenspieler durch, war plötzlich frei im 16er, zog ab und traf unter die Latte
zum überraschenden 1:0. Die Stimmung in der RWW-Arena war anschließend an ihrem
Siedepunkt, es war die erste Führung der Wiesbadener gegen den großen SV
München überhaupt.
Die Münchner wollten schnell Antworten, doch sie sahen sich
nun mit dem geweckten unerbittlichen Willen und Kampfgeist der Hausherren
konfrontiert. RWW zwang den Gegner zu Fehlern, stand dicht gestaffelt vor dem
eigenen 16er und machte es München sehr schwer. Da brauchten die Gäste schon
eine tolle Kombination über Schleifer, Fanenbruck und Dietsche, bevor der ball
in den Strafraum gehoben wurde und Adrian Nopper am zweiten Pfosten freistehend
zum 1:1 einköpfte (32.). Anschließend war der Rekordchampion weiterhin bemüht,
doch RWW ließ sich nach dem Ausgleich nicht hängen, verteidigte gemeinsam
konsequent und verhinderte jegliche weitere Torchance der Gastmannschaft vor
der Pause.
In Spielhälfte Zwei blieben die Münchner weiter dominant,
hatten allerdings weiter mit einer hoch motivierten und gut eingestellten
Wiesbadener Mannschaft zu kämpfen, die jeden Zweikampf annahm und die Räume zum
Kombinieren zumachte. Auch wenn es ab und zu im Aufbauspiel nicht gut lief,
bekam der Gast immer einmal wieder eine Torchance. So auch in der 59. Minute,
als Malek Hakobyan
nach einem Schleifer-Zuspiel frei im Strafraum zum Schuss kam, doch Abdelzaher
Uada lenkte den Ball an den Innenpfosten, von dort aus sprang der Ball an die
Schulter von Theodor Twelker und von Dort aus ins Aus.
Von
RWW war nach vorne wenig zu sehen, der Druck der Münchner war groß und es
reichte nicht für überlegte Befreiungsangriffe. Man musste hinten höllisch
aufpassen, das zeigte auch die 73. Minute, als Abdelzaher Uada eine Hereingabe
unterschätzte, sie irgendwie mit den Fäusten abwehrte, bevor Jiri Kirimanov zum
Schuss kam und der Torhüter seinen Fehler mit einer Parade wieder gut machte.
Am Spielgeschehen änderte sich in den folgenden Minuten nichts mehr, die
nächste Münchner Chance gab es allerdings erst in der 86. Minute und diese
hatte Folgen.
Sven Dietsche kam über links, legte kurz ab zu Adrian
Nopper, der zog nach innen, ließ zwei Gegenspieler aussteigen, hätte selbst
schießen können, doch gab noch einmal ab zu Malek Hakobyan, der zum 2:1 einschob.
Die Gastgeber waren natürlich geschockt, doch warfen noch einmal alles nach
vorne. Niki Värünen hatte tatsächlich die Chance zum Ausgleich, als Fernando De
Navas nach einem langen Ball von Niels Thomasson ihm den Ball von links außen
in den Lauf spielte, doch er scheiterte an Münchens Torhüter. Im direkten
Gegenzug wurde Volker Eicher steil geschickt, spielte zwei Gegenspieler
schwindelig und besorgte den 3:1 Endstand (88.).
Trainer
und Manager Kevin_93 sagte nach dem Schlusspfiff: „Die Mannschaft hat heute
erneut ein gutes Spiel gemacht, aber der Gegner hieß nun mal SV München. Von
Beginn an waren sie das bessere Team, auch wenn sie ihre Fehler heute gemacht
haben. Da kann man dann nicht Hurra-Fußball spielen, auch wenn man das den Fans
gerne bieten würde. Wir haben trotzdem das erste Tor gemacht und danach
konsequent verteidigt. Wenn München nicht so schnell der Ausgleich gelungen
wäre, hätten wir heute vielleicht etwas mitnehmen können. So wurde die zweite
Hälfte ein einziger Sturmlauf von ihnen und so eine Klasse-Mannschaft macht am
Ende dann auch noch ihr Tor. München hat verdient gewonnen, aber wenn wir ein
Wenig glück gehabt hätten, hätten wir einen Punkt mitnehmen können. Es ist
schade für diese Mannschaft, die seit dem Spiel gegen Düsseldorf ununterbrochen
gute Leistungen bringt, aber das nötige Glück nicht hat, um sich selbst zu
belohnen. Wir stehen allmählich mit dem Rücken zur Wand, auch wenn wir noch
nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, dennoch muss die Mannschaft weiter an
sich glauben, weil das Potential einfach da ist. Wir zeigen es in jedem Spiel,
aber belohnen uns nicht, daran müssen wir arbeiten.“
Torschütze
Fernando De Navas meinte: „Die Mannschaft hat heute mit Herz gespielt und 90
Minuten lang gekämpft. Ich habe eine Ideale Vorlage von Niels Thomasson zum 1:0
bekommen, auch für mich war das eine Befreiung, denn die Saison verlief bisher
nicht gut für mich. Danach haben wir München das Leben schwer gemacht, sie
hatten ihre Probleme, aber am Ende haben sie sich da wie eine Spitzenmannschaft
rausgespielt. Für uns ist es sehr schade, aber wir müssen weiter machen. Das
ist jetzt knüppelharter Abstiegskampf und wir brauchen einen Befreiungsschlag.“
Die
Mannschaft bleibt mit 17 Zählern auf Rang 15 der Tabelle. Von unten kommen die
Verfolger weiter heran, Bielefeld (17 Punkte), Frankfurt (16 Punkte) und
Düsseldorf (15 Punkte) sind unmittelbar hinter RWW. Am kommenden Sonntag findet
das nächste Punktspiel statt, Wiesbaden reist hier zu Fortuna Bremen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen