Sonntag, 6. Mai 2012

4 Minuten fehlen zur großen Überraschung


RW Wiesbaden hat im vergangenen Ligaspiel tollen Kampfgeist gezeigt, doch am Ende reichte es nicht gegen Rekordmeister SV München. In der heimischen Arena siegte der Spitzenreiter durch zwei späte Tore mit 3:1 (1:1).

Bei RWW fielen weiterhin Jens Achter und Bertrand Toutrot aus. Von Achter gibt es allerdings gute Nachrichten, der Mittelfeldspieler soll in Bremen wieder in der Mannschaft stehen. So agierten die rot-weißen in einem 3-4-3 System.

Vor rund 40.000 Zuschauern begann eine muntere Partie. Die Münchner gaben den Ton direkt zu Beginn an. Eine erste Großchance bekam Adrian Nopper, der den Ball nach einer Kirimanov-Flanke freistehend aus fünf Metern über das Tor köpfte (6.). Wenig später gab es die nächste Möglichkeit, dieses Mal spielte Michael Fanenbruck einen tollen Ball über das halbe Feld zu Sven Dietsche, der war auf halblinks durch, doch sein Schuss klatschte nur an den Pfosten (13.).

RWW begann recht passiv, doch nach der ersten Viertelstunde hatte man den Respekt vor den Gästen etwas abgelegt und suchte selbst ein wenig sein Heil in der Offensive. Immer wieder suchte man die drei Spitzen mit langen Bällen. Meist klärte die Abwehr des Rekordmeisters, doch in der 20. Minute klappte das Verteidigen nicht ganz. Niels Thomasson spielte einen langen weiten Ball, dieser kam genau auf Fernando De Navas, der setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch, war plötzlich frei im 16er, zog ab und traf unter die Latte zum überraschenden 1:0. Die Stimmung in der RWW-Arena war anschließend an ihrem Siedepunkt, es war die erste Führung der Wiesbadener gegen den großen SV München überhaupt.

Die Münchner wollten schnell Antworten, doch sie sahen sich nun mit dem geweckten unerbittlichen Willen und Kampfgeist der Hausherren konfrontiert. RWW zwang den Gegner zu Fehlern, stand dicht gestaffelt vor dem eigenen 16er und machte es München sehr schwer. Da brauchten die Gäste schon eine tolle Kombination über Schleifer, Fanenbruck und Dietsche, bevor der ball in den Strafraum gehoben wurde und Adrian Nopper am zweiten Pfosten freistehend zum 1:1 einköpfte (32.). Anschließend war der Rekordchampion weiterhin bemüht, doch RWW ließ sich nach dem Ausgleich nicht hängen, verteidigte gemeinsam konsequent und verhinderte jegliche weitere Torchance der Gastmannschaft vor der Pause.

In Spielhälfte Zwei blieben die Münchner weiter dominant, hatten allerdings weiter mit einer hoch motivierten und gut eingestellten Wiesbadener Mannschaft zu kämpfen, die jeden Zweikampf annahm und die Räume zum Kombinieren zumachte. Auch wenn es ab und zu im Aufbauspiel nicht gut lief, bekam der Gast immer einmal wieder eine Torchance. So auch in der 59. Minute, als Malek Hakobyan nach einem Schleifer-Zuspiel frei im Strafraum zum Schuss kam, doch Abdelzaher Uada lenkte den Ball an den Innenpfosten, von dort aus sprang der Ball an die Schulter von Theodor Twelker und von Dort aus ins Aus.

Von RWW war nach vorne wenig zu sehen, der Druck der Münchner war groß und es reichte nicht für überlegte Befreiungsangriffe. Man musste hinten höllisch aufpassen, das zeigte auch die 73. Minute, als Abdelzaher Uada eine Hereingabe unterschätzte, sie irgendwie mit den Fäusten abwehrte, bevor Jiri Kirimanov zum Schuss kam und der Torhüter seinen Fehler mit einer Parade wieder gut machte. Am Spielgeschehen änderte sich in den folgenden Minuten nichts mehr, die nächste Münchner Chance gab es allerdings erst in der 86. Minute und diese hatte Folgen.

Sven Dietsche kam über links, legte kurz ab zu Adrian Nopper, der zog nach innen, ließ zwei Gegenspieler aussteigen, hätte selbst schießen können, doch gab noch einmal ab zu Malek Hakobyan, der zum 2:1 einschob. Die Gastgeber waren natürlich geschockt, doch warfen noch einmal alles nach vorne. Niki Värünen hatte tatsächlich die Chance zum Ausgleich, als Fernando De Navas nach einem langen Ball von Niels Thomasson ihm den Ball von links außen in den Lauf spielte, doch er scheiterte an Münchens Torhüter. Im direkten Gegenzug wurde Volker Eicher steil geschickt, spielte zwei Gegenspieler schwindelig und besorgte den 3:1 Endstand (88.).

Trainer und Manager Kevin_93 sagte nach dem Schlusspfiff: „Die Mannschaft hat heute erneut ein gutes Spiel gemacht, aber der Gegner hieß nun mal SV München. Von Beginn an waren sie das bessere Team, auch wenn sie ihre Fehler heute gemacht haben. Da kann man dann nicht Hurra-Fußball spielen, auch wenn man das den Fans gerne bieten würde. Wir haben trotzdem das erste Tor gemacht und danach konsequent verteidigt. Wenn München nicht so schnell der Ausgleich gelungen wäre, hätten wir heute vielleicht etwas mitnehmen können. So wurde die zweite Hälfte ein einziger Sturmlauf von ihnen und so eine Klasse-Mannschaft macht am Ende dann auch noch ihr Tor. München hat verdient gewonnen, aber wenn wir ein Wenig glück gehabt hätten, hätten wir einen Punkt mitnehmen können. Es ist schade für diese Mannschaft, die seit dem Spiel gegen Düsseldorf ununterbrochen gute Leistungen bringt, aber das nötige Glück nicht hat, um sich selbst zu belohnen. Wir stehen allmählich mit dem Rücken zur Wand, auch wenn wir noch nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, dennoch muss die Mannschaft weiter an sich glauben, weil das Potential einfach da ist. Wir zeigen es in jedem Spiel, aber belohnen uns nicht, daran müssen wir arbeiten.“

Torschütze Fernando De Navas meinte: „Die Mannschaft hat heute mit Herz gespielt und 90 Minuten lang gekämpft. Ich habe eine Ideale Vorlage von Niels Thomasson zum 1:0 bekommen, auch für mich war das eine Befreiung, denn die Saison verlief bisher nicht gut für mich. Danach haben wir München das Leben schwer gemacht, sie hatten ihre Probleme, aber am Ende haben sie sich da wie eine Spitzenmannschaft rausgespielt. Für uns ist es sehr schade, aber wir müssen weiter machen. Das ist jetzt knüppelharter Abstiegskampf und wir brauchen einen Befreiungsschlag.“

Die Mannschaft bleibt mit 17 Zählern auf Rang 15 der Tabelle. Von unten kommen die Verfolger weiter heran, Bielefeld (17 Punkte), Frankfurt (16 Punkte) und Düsseldorf (15 Punkte) sind unmittelbar hinter RWW. Am kommenden Sonntag findet das nächste Punktspiel statt, Wiesbaden reist hier zu Fortuna Bremen.

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