Das Auf und Ab bei RW Wiesbaden geht weiter. Auf eine
deutliche Heimniederlage gegen Meister Hamburg folgte gestern ein umso
wichtigerer Auswärtserfolg in Gladbach.
Im Heimspiel gegen den FV Hamburg traten die Hessen sehr
ersatzgeschwächt an, einige Spieler fielen angeschlagen aus und es mussten mit
Benno Kleta und Fabian Wiese zwei Amateure rann. So war es eine klare
Geschichte für den FV Hamburg, der am Ende souverän mit 3:0 (2:0) gewann. RWW
rutschte zu diesem Zeitpunkt mit 23 Punkten auf den 15. Platz ab.
„Es tut mir für die Fans leid, dass sie so ein Spiel heute
zu sehen bekommen haben. Nach den letzten harten Spielen in Liga und Pokal
haben einige Spieler eine Pause gebraucht und wir haben leider keinen riesigen
ausgeglichenen Kader, so dass wir solch eine Niederlage in Kauf nehmen mussten.
Ich verspreche eine deutliche Besserung sowie eine Reaktion für das nächste
Spiel in Gladbach“, sagte Kevin_93 nach dem Schlusspfiff.
So bereitete man sich in den Tagen danach intensiv auf das
Spiel in Gladbach vor. Die Rot-Weißen traten nicht ganz in Bestbesetzung an, es
fehlte Spielmacher Niki Värünen. Trotz allem trat man im gewohnten 4-4-2 System
an. Die Gastgeber schonten einige Leistungsträger und traten u.A. auch mit dem
Ersatztorhüter an, auch sie spielten in einem 4-4-2.
Von Beginn an entwickelte sich ein gutes Spiel mit viel
Tempo. RWW stand tief und agierte recht abwartend. Gladbach war in den
Anfangsminuten das bessere Team und machte mit seiner ersten Gelegenheit direkt
das erste Tor. Gregor Wander spielte einen tollen Pass durch die Schnittstelle der
Verteidigung auf Gernot Zoellner, der lief alleine aufs Tor zu und ließ sich diese
Chance nicht mehr nehmen (10.).
Statt jedoch nachzusetzen lehnten sich die Gastgeber anschließend
zurück. Die Wiesbadener fanden direkt wieder zurück in die Partie und lieferten
eine tolle Antwort. Nach einem Pass von Maurice Bergougnoux, war Emre Uluck plötzlich
auf der rechten Seite durch, ging bis in den 16er, spielte einen schönen Seitenwechsel
zu Jens Achter, der gab hoch nach innen, wo der nach vorne geeilte Bergougnoux per
Kopf den Ausgleich machte (1:1).
Nun blieb das Spiel ausgeglichen. Es ging hin und her, wobei
Gladbach optisch besser wirkte, aber zu viele Abspielfehler beging und somit die
Angriffe nicht mehr konsequent zu Ende spielen konnte. Hinzu kam die sehr gut organisierte
Gäste-Abwehr, die stets im Bilde war. Immer wieder setzte auch RWW seine Nadelstiche,
bei den Hessen lief der Ball gut, doch auch sie kamen nicht gefährlich genug vors
Tor. Bis der toll spielende Maurice Bergougnoux eine Ecke herausholte. Emre Uluck
schlug den Ball in die Mitte, Gladbachs Torhüter flog am Ball vorbei und Maurice
Bergougnoux drückte das Leder zum 2:1 ins Netz (28.).
Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel ausgeglichen. Gladbach
war stets bemüht, doch Wiesbaden kämpfte um jeden Ball und ließ keine Chance mehr
zu. Wenn die Gäste am Ball waren, kombinierten sie sicher, ohne allerdings selbst
noch einmal eine weitere Torchance zu erspielen. So wurden die Gladbacher Angriffe
immer verzweifelter und undurchdachter, während RWW stets immer wieder souverän
klären konnte. So holten die rot-weißen am Ende einen unerwarteten, aber insgesamt
verdienten Sieg.
„Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Nach der Niederlage
gegen Hamburg haben sich heute alle Spieler ausgeruht präsentiert. Die Mannschaft
hat ein tolles Spiel gemacht, vor allem auf kämpferischer Ebene. Es war kein brillantes
Spiel, aber taktisch war es eine tolle Leistung vom gesamten Team, die von einem
überragend aufspielenden Maurice Bergougnoux gekrönt wurde. Natürlich hat Gladbach
nicht in Bestbesetzung gespielt, aber da sind sie selbst Schuld, es gibt immer noch
Teams, die nicht zu begreifen scheinen, dass man gegen uns, selbst zu Hause alles
geben muss, um zu gewinnen. Es bleibt unten im Tabellenkeller trotzdem weiterhin
eng, aber wir sind in einer sehr guten Position“, sagte Kevin_93 nach diesem Spiel.
Der so gelobte Doppeltorschütze sagte: „Wir haben 90 Minuten
alles gegeben. Schlüssel zum Sieg war unsere Reaktion nach dem schnellen Rückstand,
Gladbach hat sehr passiv danach agiert und das haben wir perfekt genutzt. Wir haben
nicht tollen Offensivfußball geboten, aber wir haben effektiv gespielt und mehr
zählt nicht, wir können in Gladbach nicht totale Offensive zeigen, dass ist sowieso
nicht unser System, wir spielen stets kompakt und heute hat man gesehen, dass sich
das auszahlt. Beeindruckend war für mich unsere kämpferische Leistung, es ist schon
toll, wenn man einem Topteam wie Gladbach nur eine Torchance lässt. Ich bin stolz
darauf, dass ich zwei Treffer machen konnte und dem Team damit eine große Hilfe
war. Ich würde gerne in Wiesbaden bleiben und habe das Denke ich in letzter Zeit
mit meinen Toren auch gezeigt.“
Blicken wir nun noch auf die Tabellensituation. Wiesbaden schiebt
sich durch diesen Sieg mit 26 Punkten nach vorne bis auf Position 13. Der Vorsprung
auf den ersten Abstiegsplatz (SSV Wolfsburg) beträgt zwar nur zwei Zähler, aber
bis hin zu Platz 11 (Kölner SC) sind es auch nur zwei Punkte. Die Mannschaft hat
also fünf Partien vor Saisonende alles selbst in der Hand. Schon im nächsten Ligaheimspiel
kann man am kommenden Freitag gegen Union Leverkusen einen großen Schritt in Richtung
Klassenerhalt machen. Mit solch einem tollen Sieg im Rücken scheint der Klassenerhalt
jetzt mehr als machbar zu sein.
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