Freitag, 19. Oktober 2012

19. Spieltag: Noch ein Sieg!

Wenn man am heutigen Tag das Training von RW Wiesbaden besuchte, sah man ein breites Grinsen auf eigentlich jedem Gesicht. Die Gründe dafür sind einfach. Die Hessen landeten gestern Abend ihren zweiten Sieg in Serie. In einem hart umkämpften Match gewann rot-weiß mit 1:0 (1:0).

Im vergleich zum Sieg in Hannover gab es ein paar Änderungen bei RWW. Steffano Dessano ersetzte Bertrand Toutrot in der Abwehr. Sven Treu lief für Tobias Glaser im Mittelfeld auf und Maurice Bergougnoux spielte als zweiter Stürmer an Stelle von Khalid Maduni. Etwas defensiver agierten die Gastgeber. Sie spielten in einem 4-5-1. Levin Müller bildete die einzige Spitze.

Von Beginn an ging es vor etwas mehr als 23.000 Zuschauern hoch her. Beide Mannschaften arbeiteten aggressiv. Schon in den ersten 15 Minuten gab es jeweils eine gelbe Karte für jedes Team. Viele Strafraumszenen gab es jedoch zunächst nicht zu bewundern. Das Spiel blieb offen, das Geschehen spielte sich jedoch meist im Mittelfeld ab.

Nach etwas mehr als 20 Minuten erspielte sich RWW ein leichtes Übergewicht. Der Ball lief immer besser bei den Gästen. Mainz stemmte sich mit viel Härte dagegen. Schon bald bekamen sie jedoch mit der spielerischen Überlegenheit des Gegners Probleme.

In der 28. Minute fiel mit der ersten Chance das Tor für Wiesbaden. Mainz klärte einen Eckball aus dem Strafraum und wollte einen schnellen Konter fahren. Das unterband Emre Uluck mit einem aggressiven gut geführten Zweikampf. Schnell spielte er zu Sergio Acosta auf halblinks. Der Spielmacher hob den Ball an den 16er, der mit nach vorne geeilte Arno Hinzmann köpfte den Ball über seinen Gegenspieler auf die linke Seite des 16ers genau in den Lauf von Rainer Hofer. Der Mittelfeldspieler zögerte nicht lange, hielt drauf und jagte den Ball in die Maschen. Er erzielte damit sein erstes Tor im rot-weißen Dress.

Bis zur Pause ließ die Mannschaft rundum Torjäger Michael Dessel Ball und Gegner laufen. Viel Gefahr strahlten sie allerdings bis zum Seitenwechsel nicht mehr aus. Mainz blieb allerdings auch recht ungefährlich. Zu viele Fehler schlichen sich ins Aufbauspiel der Heimmannschaft ein.

Nach dem Seitenwechsel hatte Mainz zehn starke Minuten. Immer wieder spielten sie flott über die Außenpositionen und sorgten für brenzlige Momente vor dem Tor. Daraus erspielten sie sich allerdings nur eine gute Chance. Steffen Kaltenbacher öffnete das Spiel mit einem weiten Seitenwechsel auf Johannes Faber. Der Spielmacher tankte sich bis zur Strafraumkante durch. Seine Flanke kam genau richtig für Levin Müller. Der traf den Ball Volley ausgezeichnet, doch er fand in Abdelzaher Uada seinen Meister. Der Torhüter boxte den Ball mit einem tollen Reflex aus dem rechten Eck (52.).

Zehn Minuten lang hatte RWW Probleme. Danach erlosch das Strohfeuer des VfL wieder. Jetzt hatte wieder Wiesbaden leichte Feldvorteile. Nach einer Standardsituation vergaben sie ihre Chance auf das 2:0. Sergio Acosta nahm Maß, der Ball kam in den 16er, Michael Dessel kam zum Kopfball, Sammy Sanou im Mainzer Tor klärte mit einer Faust, allerdings war der Rücken des eigenen Abwehrspielers im Weg. Von Dort prallte die Kugel gefährlich zurück aufs Tor, doch der Ball klatschte nur an den Außenpfosten (66.).

Auch in den Schlussminuten blieb das Spiel relativ ausgeglichen. Dennoch erspielte sich nur noch RWW eine weitere Gelegenheit. Maciej Jachenko kam über links mit nach vorne, überlief zwei Gegenspieler, seine Hereingabe legte Maurice Bergougnoux mit der Brust für Stürmerkollege Dessel ab. Der Schweizer probierte es schnell und direkt, doch dieses Mal strich das Leder einen Meter links am Kasten vorbei (79.). Nach einer vor allem umkämpften, aber recht ereignisarmen Endphase der Begegnung war Schluss.


Rainer Hofer, der goldene Torschütze des Spiels sagte in seinem ersten Interview nach seiner Verpflichtung: „Es ist schön, einmal hier zum Interview stehen, normaler Weise gebührt diese Ehre ja nur unserem Michael Dessel, aber heute durfte ich dann auch mal. Der Ball kam einfach nur perfekt für mich. Ich habe nicht lange nachgedacht und den Ball einfach reingeknallt. Das war kein einfaches Spiel. Mainz hat sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen gewehrt. Wir mussten uns erst einmal ins Spiel finden. Danach haben wir Mainz vor allem mit gutem Kombinations und Stellungsspiel geschlagen. Momentan macht es wirklich viel Freude hier zu spielen. Wir spielen als Mannschaft und gewinnen auch die ganz engen Spiele.“

Wie positiv sich die beiden Siege ausgewirkt haben zeigt die aktuelle Tabelle. Mit nun 22 Punkten stehen die rot-weißen auf Tabellenplatz Elf. Sogar den großen SV Berlin konnte man überholen. Auf den ersten Abstiegsplatz (momentan Düsseldorf) hat man inzwischen neun Punkte Vorsprung. Andere Trainer sprachen schon davon, dass Wiesbaden bereits jetzt nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat. „Davon will hier im Team Niemand etwas wissen. Wir spielen momentan guten Fußball und holen viele wichtige Punkte. So lange rechnerisch noch nichts sicher ist, redet hier aber noch keiner über den sicheren Klassenerhalt“, kommentierte Kapitän Emre Uluck diese Aussagen.

Der Ligaalltag macht nun für einen kurzen Moment Pause. Am Morgigen Abend gastiert RWW im AFB-Pokal beim TSV Kiel. „Wir sind der Favorit in Kiel, gar keine Frage. So eine Favoritenrolle ist aber immer gefährlich. Deshalb werden wir kein Risiko eingehen. Wir wollen unbedingt zum zweiten Mal in Folge ins Halbfinale. Daran ändert auch der Gegner nichts. Wir spielen in Kiel ohne Einschränkung voll auf Sieg“, gab Präsident Erik Hausschild deutlich die Marschrichtung vor.

Für Kevin_93 ist es ein besonderes Spiel. Er trifft mit Kiels Trainer VfBChris auf einen sehr guten Freund. „Natürlich spielt so eine Freundschaft an diesem Abend überhaupt keine Rolle. Wir wollen Kiel vernichten, danach können wir wieder miteinander reden“, machte er eine deutliche Kampfansage in den hohen Norden.

Die gute Stimmung in der Mannschaft sieht Niemand als Hinderung zur vollen Konzentration auf den Pokal. Im Gegenteil. „Der Pokal war für uns immer schon etwas Besonderes. Wir haben dort jedes Mal 200 % gegeben. Die Komfortable Ausgangsposition in der Liga macht es uns möglich, uns noch mehr auf dieses Pokalspiel zu konzentrieren“, erklärte Abwehrchef Arno Hinzmann.

Man würde der Mannschaft einen weiteren Erfolg wünschen. RWW würde dem Traum vom ersten großen Titel der Vereinsgeschichte ein kleines Stückchen näher kommen. Außerdem wäre die Mannschaft schon wieder vier Spiele ungeschlagen und würde den dritten Sieg in Folge landen. So etwas gab es zuletzt vor vier Saisons in Liga Zwei. Doch RWW scheint in letzter Zeit ja gerne immer wieder die eigenen Rekorde zu brechen. Warum nicht auch dieses Mal?

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