Samstag, 13. Oktober 2012

Hinrundenabschluss: Zwei Topteams, ein Erfolgserlebnis

RW Wiesbaden hat die Hinrunde mit einer Niederlage und einem Unentschieden abgeschlossen. Normaler Weise könnte man damit nicht zu Frieden sein. Wenn man jedoch weiß, dass es gegen zwei absolute Topteams der Hinrunde ging, dann ist ein Punkt aus diesen beiden Spielen durchaus in Ordnung.

Beginnen wir allerdings zunächst mit der Niederlage. Diese gab es am 16. Spieltag (vergangener Freitag). RWW gastierte bei der SpVgg Gladbach. Am Ende hieß es 0:4 (0:2) aus der Sicht von RWW. Gladbach hatte ein großes Übergewicht. Schnell waren die Weichen durch ein Tor von Gregor Wander sowie einen Treffer von Gernot Zoellner auf Sieg für die Gastgeber gestellt. Nach dem Seitenwechsel legte der bärenstarke Zoellner noch zwei Treffer nach. Überragend war im gesamten Match die Eingespieltheit der Fohlen. RWW konnte am Ende froh sein, nicht noch höher verloren zu haben.

Zum ersten Mal war Trainer und Manager Kevin_93 in dieser Saison nicht unbedingt sachlich: „Ich verstehe diese unglaubliche Dominanz nicht. Wir waren in allen Mannschaftsteilen unterlegen. Am Ende hätte es fast mehr als vier Gegentore geben müssen. In keinem Mannschaftsteil waren wir heute erstligatauglich. Nachdem, was wir ansonsten in dieser Saison angeboten haben, bin ich heute maßlos enttäuscht. Wir haben Angsthasenfußball gespielt. Das wird ein Nachspiel haben!“

Das „Nachspiel“ gab es, wenn man so will schon vier Tage später am 17. Spieltag. Nun schien eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz zu stehen. RWW rang dem zweifachen Meister FV Hamburg ein 1:1 (1:0) ab. Vor rund 40.000 Zuschauern in der RWW-Arena spielten die rot-weißen von Beginn an lauffreudig, aggressiv und passsicher.

Schon in der zehnten Minute zahlte sich die Mühe aus. Sergio Acosta zimmerte einen Freistoß aus recht zentraler Position ins rechte Eck zum 1:0. Nun wachten die Gäste auf. Vor allem über ihr starkes Mittelfeld entfalteten die Norddeutschen viel Druck. Wiesbadens Abwehr stand aber recht gut und verhinderte den schnellen Ausgleich. Nach einem Traum-Pass von Arvid Holmen hatte Sükrü Asik die einzige und größte Chance für Hamburg in der ersten Hälfte. Bei seinem Heber war Abdelzaher Uada im Tor der Heimelf allerdings zur Stelle.

Auch RWW zeigte noch einmal, was heute bei ihnen möglich ist. Nach einer starken Kombination über Uluck und Acosta fiel die abgefälschte Flanke plötzlich Rainer Hofer vor die Füße. Der Mittelfeldspieler hätte Zeit gehabt, doch er nahm den Ball direkt und Markus Zent konnte per Faustabwehr klären. So ging es mit dem 1:0 in die Pause.

Hellwach kehrte der FV aus den Kabinen zurück. Über Katiko Yikoo und Arne Lindegaard ging es über links schnell nach vorne, dann kam der Pass zum perfekt startenden Holmen und der ließ Uada mit einem Flachschuss keine Chance (46.). Für Kurze Zeit ging es in der Wiesbadener Defensive drunter und drüber. Jetzt spielte der ehemalige Meister seinen besten Fußball. Ein paar Minuten später durfte der unfassbar starke Holmen von rechts mit einer Flanke maßnehmen, in der Mitte kam Jang Xiao zum Kopfball, doch das Leder strich hauchdünn über den Querbalken.

Nach dieser Riesenchance kehrte die Ordnung zurück ins Wiesbadener Spiel. Mit viel Willenskraft und Einsatz hielten die Hessen jetzt wieder dagegen. Das Kombinationsspiel der Hamburger wurde wieder ins stocken gebracht. Das spiel blieb dennoch hochklassig. Beide Teams agierten mit offenem Visier. Hamburg etwas zielstrebiger und mit mehr Spielanteilen, aber RWW wehrte sich mit vereinten Kräften und setzte immer wieder eigene Nadelstiche.

Trotz des guten Spiels gab es nur noch eine echte große Torgelegenheit. RWW erspielte sie sich. Arno Hinzmann kam über links nach vorne bis zum Strafraum, spielte in die Mitte zu Sergio Acosta, der ließ kurz abtropfen zu Michael Dessel, doch der Torjäger  schoss aus zwölf Metern knapp rechts vorbei. So hieß es beim Schlusspfiff immer noch und damit endgültig 1:1.


Torschütze Sergio Acosta freute sich ebenfalls über das Remis: „Wir haben in den letzten beiden Spielen gegen Bremen und Gladbach vieles falsch gemacht. Dafür haben wir heute gegen eine tolle Mannschaft wieder vieles richtig gemacht. Man kann sich gegen Hamburg nicht verstecken. Mit unseren klasse Fans im Rücken haben wir den Kampf angenommen. Hamburg musste viel laufen und viele Umwege machen. Mein Freistoß-Tor kam genau zur richtigen Zeit. Man kann uns vorwerfen, nach der Pause kurz eingebrochen zu sein. Ich denke aber, dass viele Mannschaften gegen solch einen Start der Hamburger wenig entgegenzusetzen gehabt hätten.“

Präsident Erik Hausschild zog ein positives Fazit der Hinrunde: „Heute hat die Mannschaft noch einmal gezeigt, warum sie in der Hinrunde so viele Punkte geholt hat und warum es vor allem auch gegen Topteams zu Hause viele Punkte gab. Im eigenen Stadion hat die Mannschaft ein System, spielt kompakt, ist aber gleichzeitig bissig und stets nach vorne gefährlich. Ich bin recht zu Frieden mit der Hinrunde, auch wenn wir noch ein oder zwei Plätze weiter oben stehen könnten. Einzig bei Auswärtsspielen verstecken wir uns zu sehr. Daran muss gearbeitet werden. Jetzt wünsche ich den Spielern aber erst einmal einen schönen Kurzurlaub.“

Nun wollen wir kurz auf die Tabellensituation am Ende der Hinrunde blicken. Mit 16 Punkten ist RWW auf Rang 14 in der Tabelle. Das wichtigste zuerst: Der Vorsprung auf Platz 16 bleibt mit sechs Punkten so groß, wie selten zu diesem Zeitpunkt. Punktgleich mit den rot-weißen stehen Borussia Bielefeld und BW Karlsruhe auf den Plätzen zwölf und 13. Der Kölner SC liegt einen Zähler dahinter auf Rang 15. Für die Rückrunde ist also noch alles offen. Es müsste aber vieles schief gehen, wenn am Ende doch noch der Abstieg stehen sollte.

Die Rückrunde beginnt bereits am Montag. Rot-weiß bestreitet ein weiteres Heimspiel. Zu gast ist der beste Aufsteiger, der VfR Hannover. Gegen die Niedersachsen gab es in der Hinrunde eine 1:2 Niederlage. Es ist also noch eine Rechnung zu begleichen. Die Spieler hatten ein paar Tage frei, jetzt läuft aber wieder die Vorbereitung auf die Rückrunde. Wir wünschen der Mannschaft dafür jetzt schon viel Glück und gutes Gelingen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen