Mittwoch, 31. Oktober 2012

Beeindruckende Serie hält zwei weitere Spiele

RW Wiesbaden punktet in der Liga munter weiter vor sich hin. Aus den letzten zwei Spielen gab es ein Remis sowie einen überzeugenden Heimsieg. Damit ist die Mannschaft jetzt sechs Spiele in Folge unbesiegt. Die längste Serie von RWW überhaupt in der ersten Liga!

Zunächst stand am vergangenen Freitag das Spiel bei den Abstiegs bedrohten blau-weißen aus Karlsruhe an. Nach einer dramatischen Schlussphase trennte man sich 1:1 (0:0). Die Karlsruher hatten insgesamt betrachtet ein wenig mehr vom Spiel. Das überlegene Wiesbadener Mittelfeld verhinderte aber meist schlimmeres. So hingen die Angreifer der Gastgeber häufig gut bewacht in der Luft.

Insgesamt gab es auf beiden Seiten wenig Offensivaktionen. Erst Mitte der zweiten Hälfte gewann das Spiel ein wenig an Fahrt. Karlsruhes beste und einzige Chance vergab Atos Wäkpää, der an Abdelzaher Uada scheiterte. Auf der anderen Seite vergab Kapitän Emre Uluck eine gute Möglichkeit, als sein Schuss aus guter Position vorbei ging. In der 83. Minute schlug Karlsruhe dann doch zu. Eine weite Flanke wurde von der Gäste-Abwehr unterschätzt und segelte bis an den Fünfmeterraum, wo Wäkpää den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

Jetzt probierte es rot-weiß zunehmend öfter mit der Brechstange. Immer wieder wurde aus dem Halbfeld hoch hineingeflankt. Die meisten Hereingaben waren leichte Beute für die blau-weiße Verteidigung, doch die Hessen steckten nicht auf. So wurde ein Flankenball von Sven Treu in der 90. Minute ebenfalls geklärt. Allerdings fiel der Ball dem Mittelfeldspieler wieder genau vor die Füße. Treu zögerte nicht lange, machte zwei Schritte nach rechts, zog aus der zweiten Reihe ab und traf zum 1:1 Endstand.

"Da haben wir wirklich noch mal Glück im Unglück gehabt. Ich musste ein wenig rotieren, das hat uns ein paar Schwierigkeiten bereitet. Karlsruhe hat gut gespielt, aber wir haben hinten dank unserer großartigen Überlegenheit im Mittelfeld nicht viel zugelassen und uns so immer noch die Chance auf ein Tor offen gehalten. Dann haben wir doch noch das späte Gegentor bekommen und auch ich habe schon mit einer Niederlage gerechnet. Die klasse Moral dieser Truppe hat sich am Ende dann einfach sehr bezahlt gemacht. Man merkt einfach, dass es läuft bei uns. Dann schießt man schon mal ein so spätes und wichtiges Tor", sagte Chefcoach Kevin_93 nach Spielende.

Auch Torschütze Sven Treu war froh über den späten Punktgewinn: "Manchmal muss man denke ich auch mal dreckig zum Erfolg kommen. Das haben wir heute gemacht. Wir konnten nicht unbedingt das abrufen, was wir bisher in der Rückrunde gespielt haben. Wir haben dafür mit viel Willen und Kampfkraft versucht, die spielerischen Nachteile auszugleichen. Am Ende hat uns die gute alte Brechstange doch noch den Ausgleich beschert. Mir fiel der Ball direkt vor die Füße. Ich habe eine Lücke in der Abwehr gesehen und dachte mir, wenn ich den voll treffe, könnte er vielleicht reingehen. So war es dann auch. Das macht einfach auch großes Selbstbewusstsein aus. Genau das haben momentan alle in der Mannschaft und deshalb ist in der Saison noch viel möglich."

am vergangenen Montag gab es dann den siebten Saisonsieg. Im Heimspiel gegen den SV Berlin siegte RWW mit 2:0 (1:0). Über 35.000 Zuschauer feierten das Team in der RWW-Arena ausgelassen.

RWW spielte im unerwarteten 3-6-1 System. Wie schon einmal geschehen wollte man den Gegner mit diesem System überraschen. Das gelang auch sehr gut. Die Berliner spielten zwar in einem offensiven 3-4-3, waren jedoch offensiv von Anfang an fast ungefährlich. Schuld war erneut die Unterlegenheit im Mittelfeld.

Abgesehen davon agierte die Heimelf auch insgesamt viel sicherer. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen und man hatte schnell ein Übergewicht erarbeitet. Berlin hingegen wurde zu vielen leichten Fehlern gezwungen. Schon in der achten Spielminute ging RWW in Führung. Emre Ulucks Freistoß kam gut in den 16er, in der Mitte tauchte plötzlich Sergio Acosta auf und köpfte den Ball mit Hilfe des Innenpfostens hinein ins Tor.

Jetzt ließ es rot-weiß gemütlich angehen. Die Wiesbadener machten das Spiel, ohne allerdings große Gefahr auszustrahlen. Die Gäste waren bemüht und versuchten stets eine Antwort zu finden. Meist wurden die Vorstöße aber schon viel zu früh  unterbunden. RWW hatte das Spiel bis zur Pause gut im Griff.

Auch in der zweiten Halbzeit geriet der Vorsprung nie in Gefahr. Berlin verstärkte seinen Druck, doch es lief insgesamt nicht viel bei den Hauptstädtern. Bei weiten Bällen oder Flanken war Abdelzaher Uada immer aufmerksam zur Stelle. Auf der anderen Seite wollte die Heimelf das 2:0. Nach einem schönen Zuspiel vom weltklasse auftretenden Sergio Acosta hatte Rainer Hofer im Strafraum freie Bahn, doch sein flacher Versuch ging haarscharf links vorbei (63.).

Andere schnelle Konter wurden nicht immer gut zu Ende geführt. Zwei Mal wurde Torjäger Michael Dessel gut freigespielt. Er suchte allerdings stets den besser postierten Mitspieler und die Möglichkeit war dahin.

In der 90. Minute hatte er jedoch großen Anteil am 2:0. Maciej Jachenko blockte einen Berliner Angreifer im 16er robust ab, und passte steil nach rechts außen in den Lauf von Arno Hinzmann. Der spielte die Linie entlang auf Emre Uluck, der Kapitän wechselte die Seite zu Rainer Hofer, der spielte mit der Hacke zurück in die Zentrale zu Sergio Acosta. Der Chilene sah Khalid Maduni am 16er und setzte ihn mit einem Lopp-Pass toll ein. Er war halblinks durch, legte noch einmal ab zu Michael Dessel. Der Schweizer gab den Ball jedoch wieder an Maduni zurück und der vollendete trocken zum 2:0.


Der Mann des Spiels, Sergio Acosta, sagte: "Das war heute wieder eine starke Leistung von uns. Wir haben besser gespielt als in Karlsruhe. Vor allem haben wir Berlin unser Spiel aufgezwungen und uns nicht hinten reindrängen lassen. Beim ersten Tor wollten wir Berlin verwirren, deshalb stand ich im Strafraum und habe nicht selbst geschossen. Dass der Ball dann zu mir kommt, hätte ich nicht erwartet. Heute hat man bei mir denke ich gesehen, wie einfach Fußball sein kann, wenn man einen Lauf hat. Das wäre aber alles nicht möglich, wenn wir nicht so ein tolles Team hätten.

Khalid Maduni erzielte sein erstes Ligator für RWW und meinte: "Es ist, als würde ich träumen! Erst bekomme ich eine Vertragsverlängerung und dann mache ich heute ein Tor. Wir haben uns heute von der Euphorie der Fans mitziehen lassen. Jeder von uns wollte dieses Spiel gewinnen und den Zuschauern etwas bieten. Ich habe im Strafraum noch Michael gesehen und er stand besser. Er wollte aber, dass ich das Tor mache und hat mich wieder angespielt. Das erlebt man bestimmt nicht in jeder Mannschaft. Es wäre toll, wenn dieser schöne Traum noch lange weiter gehen würde."

So bleibt RWW mit jetzt 29 Punkten auf dem mehr als nur hervorragenden neunten Platz. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt jetzt schon satte 13 Punkte. Sogar auf den zehnten konnte man sich schon ein Polster von vier Punkten erspielen. Es ist wohl kaum nötig zu erwähnen, dass eine Wiesbadener Mannschaft noch nie in der ersten Liga nach 22 Spielen schon so viele Punkte auf dem Konto hatte. Das Team aus der hessischen Landeshauptstadt überbietet also regelmäßig die eigenen Vereinsrekorde.

Die nächste Möglichkeit, weiter zu punkten gibt es am kommenden Freitag. Die rot-weißen gastieren hier bei den Kickers aus Düsseldorf. Sie liegen zwar auf Rang 16, haben aber den Rückstand zum rettenden Ufer mit einer tollen Aufholjagt auf nur noch zwei Punkte schrumpfen lassen. "Mit einem Sieg gegen uns könnten sie die Abstiegsränge verlassen, Düsseldorf brennt auf dieses Spiel", weiß Ex-Düsseldorfer Armin Schwager. RWW hofft trotzdem, mit viel Selbstvertrauen den nächsten Erfolg feiern zu können.

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