RW Wiesbaden hat einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte
geschafft. Im AFB-Pokal brachten die rot-weißen gegen den zweifachen Meister FV
Hamburg ihre beste Saisonleistung und siegten am Ende mit 2:1 (0:0). Es ist
damit der erste Viertelfinaleinzug in der Vereinsgeschichte.
Nach der 0:3 Niederlage zwei Tage zuvor in Hamburg gab es
einige Änderungen. Die zuvor angeschlagenen Emre Uluck, Bertrand Toutrot, Emre
Uluck, Tobias Glaser, Maurice Bergougnoux und Theodor Twelker kehrten in die
Mannschaft zurück, auch Michael Dessel war nach seiner "Denkpause"
wieder am Start. Der Meister verzichtete mit Kazuki Hang, Maximilian Dutt, Hadi
Ramati, Katiko Yikoo und Sükrü Asik gleich auf fünf
Stammkräfte.
Diese Maßnahme war nicht
verwunderlich, denn Wiesbaden-Trainer und Manager Kevin_93 hatte vor dem Spiel
angekündigt, dass die Liga um einiges wichtiger sei, als der Pokal und dass man
gegen Hamburg nicht alles riskieren würde, um weiter zu kommen. Dafür wurde er
von den zahlreich anwesenden Fans in der RWW-Arena mit vielen Pfiffen
empfangen, doch er überraschte schlussendlich damit, dass die Topelf im
gewohnten 4-4-2 System auf dem Rasen stand.
Von Beginn an war es ein gutes Spiel, indem beide Teams den
Weg nach vorne suchten. Den ersten Akzent setzten die Gäste. Theodor Tillmann
wurde von Arvid Holmen ideal angespielt und zog aus 16 Metern ab, doch sein
Schuss rauschte am Kasten der Wiesbadener vorbei (10.). Im anderen Strafraum
wurde es wenig später auch zum ersten Mal gefährlich: Emre Uluck wurde über
rechts auf die Reise geschickt, ließ Gegenspier Heiko Sebler stehen, passte in
die Mitte, wo Niki Värünen frei zum Schuss kam, doch Markus Zend im Hamburger
Tor hielt seinen Flachschuss mit einer guten Parade (16.).
Es entwickelte sich nach und nach ein Spiel, indem beide
Teams den Weg nach vorne suchten, gleichzeitig aber auch gut in der Abwehr
standen und so erst einmal wenig zuließen. Die nächste Möglichkeit erarbeiteten
sich die Gäste. Dieses Mal war Tillmann der Vorbereiter, der Superstar setzte
sich energisch auf links gegen zwei Gegenspieler durch, passte scharf in den
Strafraum, wo Serge Isbecque das Leder bekam und aus
halblinks abzog, doch Abdelzaher Uada lenkte seinen Schuss mit einer Hand über
die Latte (31.).
Auch RWW bekam vor dem
Seitenwechsel noch eine Chance. Dieses Mal spielte Arno Hinzmann einen tollen
Ball zu Jens Achter, der legte ab zu Niki Värünen, dessen Pass erreichte Emre
Uluck auf halbrechts, der Türke ging noch ein paar Schritte in den Strafraum
hinein, dann zog er trocken ab, doch sein Ball verfehlte das Tor knapp (38.).
Somit ging es mit einem überraschenden 0:0 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel war die Luft zunächst ein wenig raus.
Der Kampf prägte dieses Spiel, Hamburg konnte sich nicht entfalten, weil RWW
als Team ihnen das Leben schwer machte, doch zunächst brachten auch die
Gastgeber nach vorne nichts mehr zusammen. Das ganze wurde zum
Mittelfeldgeplenkel, bis Theodor Twelker in der eigenen Hälfte stehend den frei
stehenden Niki Värünen sah und ihn mit einem Steilpass auf die Reise schickte.
Der Finne legte einen tollen Alleingang hin, war halbrechts im Strafraum,
passte flach in die Mitte, wo Maurice Bergougnoux stand, und den Ball über die
Torlinie bugsierte (64.).
Die RWW-Arena stand Kopf, eine Führung im Pokal gegen den amtierenden
Meister Hamburg, einfach unglaublich. Doch die Norddeutschen antworteten
schnell und effektiv. Der bärenstarke Theodor Tillmann eroberte den Ball in der
Hälfte der Heimelf gegen zwei Wiesbadener, passte zu Arvid Holmen, dieser ging
ein paar Meter über die rechte Seite, flankte scharf in die Mitte, wo Jang Xiao
der Wiesbadener Verteidigung entwischte und schön zum 1:1 einköpfte (69.).
Nun drohte das Match zu kippen. Hamburg spielte wie befreit
und wollte die Führung. In den wichtigen Zweikämpfen zogen die Wiesbadener nun
vor allem den Kürzeren, Hamburg schien immer einen Schritt schneller zu sein.
Arne Lindegaard wurde von Santi Iglesias per Lopp-Pass bedient, hatte freie
Bahn über links, seine Flanke in den Strafraum kam gut, doch Theodor Tillmann
verfehlte mit seiner Direktabnahme aus der Luft den linken Torwinkel nur um
Zentimeter (75.).
Nur mit Mühe und Not konnten weitere gefährliche Flanken der
Gäste von RWW-Verteidigern in den folgenden Minuten geklärt werden, dies war
ganz klar die stärkste Phase der Elbstädter. Doch die Hessen kämpften weiter
und entlasteten sich immer wieder. Bei einem dieser Entlastungsangriffe holte
Niki Värünen nach Zuspiel von Jens Achter einen Eckstoß heraus. Diesen trat
Emre Uluck hoch und weit vor das Tor, zwei Hamburger Verteidiger waren sich
uneinig und am zweiten Pfosten stand Michael Dessel und nickte ein zum 2:1 für
Wiesbaden (84.).
Wieder bebte das Stadion, der Sieg schien noch näher zu
sein, als bei der ersten Führung. Wieder war die folgende Reaktion der Gäste stark,
doch nun verteidigte RWW mit Mann und Maus das eigene Tor. Eine Torchance für die
Nordlichter gab es dann doch noch und diese war mehr als nur eine 100
prozentige. Der aufgerückte Angelo Bertani kam über halbrechts an den Ball,
spielte gedankenschnell einen Pass durch die Schnittstelle der Wiesbadener
Verteidigung, in diese Lücke war Jang Xiao im richtigen Moment gestartet, lief
alleine auf das Tor zu, spielte Uada lässig aus, doch dann probierte er es mit
einem Heber und nagelte den Ball an die Latte (89.). Einen Nachschuss verhinderte
anschließend der zuvor ausgespielte Abdelzaher Uada, der aus seinem Tor stürmte
und sich auf den Ball warf. Kurz darauf pfiff der Schiedsrichter ab und sorgte für
einen Jubelsturm bei Wiesbadener Spielern, Trainern und natürlich auch bei den vielen
Fans.
Mit diesem Sieg verschaffen sich die rot-weißen neuen Mut vor
einem richtungsweisenden Spiel in der Liga. Zu Hause wartet am kommenden Sonntag
die SpVgg Gladbach als Gegner. Mit diesem unglaublichen Sieg aus dem Pokal als Rückenwind
will man nun auch in der Liga die Weichen endlich in eine positive Richtung stellen.
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